Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P04
DOI: 10.1055/s-0033-1347776

Expressionsveränderungen des Vitamin D Rezeptors bei Gestationsdiabetes – Folge eines Vitamin D Mangels?

J Knabl 1, R Hüttenbrenner 1, S Hutter 1, M Günthner-Biller 1, F Kainer 1, U Jeschke 1
  • 1Frauenklinik LMU Campus Innenstadt, München

Fragestellung: Vitamin D Mangel gilt als Risikofaktor für Glucosetoleranzstörungen in und außerhalb der Schwangerschaft. Calcitriol ist der natürliche Ligand des Vitamin D Rezeptors (VDR) aus der Gruppe der Kernrezeptoren. Die Regulation des VDR im Trophoblasten ist bisher nicht bekannt. Ziel dieser Untersuchungen war zu untersuchen, ob und wie Expressionsveränderungen des VDR über Calcitriol im Trophoblasten reguliert sind.

Methodik: Es wurden Plazenten von 80 Patientinnen des Perinatalzentrums der LMU Innenstadt ausgewertet. (40 Patientinnen mit GDM (20 weiblich, 20 männlich) und 40 Patientinnen ohne GDM). GDM wurde anhand eines pathologischen OGTT oberhalb der WHO Kriterien definiert. Die Plazenten wurden in Paraffin eingebettet und immunhistochemisch gefärbt (Primärantikörper Mouse Anti-Human Vitamin D-Rezeptor (AbD Serotec, Oxford, UK). Anschließend wurde die Färbung semiquantitativ anhand des IRS-Scores analysiert und statistisch ausgewertet. Die VDR Expression auf mRNA-Ebene wurde mittels PCR analysiert. Hierfür wurde aus dem gefrorenem Plazentagewebe der Patientinnen RNA isoliert. Außerdem wurden BeWo-Zellen mit 0,01, 0,1 und 1 nmol/ml humanem Calcitriol für 2 Stunden stimuliert. Danach wurde zum einen die RNA isoliert, um eine PCR durchzuführen und zum anderen wurden die Zellen immuncytochemisch für den VDR gefärbt. Ergebnisse: Die Expression des Vitamin D Rezeptors ist im extravillösen Throphoblasten und im Synzytiotrophoblasten von Plazenten mit Gestationsdiabetes hochreguliert (median IRS 8 vs. 2, p < 0,001, median IRS 7 vs. 3 p < 0,05). Auf mRNA-Ebene zeigt sich ebenfalls eine signifikante Erhöhung der VDR mRNA-Expression von 100% auf 225% (p = 0,000). Durch die Stimulation mit 0,01 nmol/ml Calcitriol erhöhte sich die VDR mRNA-Expression signifikant von 100% auf 204% (p = 0,007). Die Stimulation mit 0,1 und 1 nmol/ml Calcitriol führte hingegen zu einer signifikanten Reduktion der VDR mRNA-Expression von 100% auf 50% (p = 0,035) bzw. auf 70% (p = 0,000). Nach der Stimulation mit 0,01 nmol/ml Calcitriol erhöhte sich der Anteil der mittel und stark gefärbten Zellen von 0% auf 80% (p = 0,007). Dahingegen reduzierte sich der Anteil an mittel bis stark gefärbten Zellen nach der Stimulation mit 0,1 und 1 nmol/ml Calcitriol signifikant von 100% auf 10% (p = 0,008) bzw. von 95% auf 40% (p = 0,009). Schlussfolgerung: Die in vitro Stimulationen deuten darauf hin, dass eine Hochregulation des VDR im Trophoblasten von einem erniedrigten Calcitriol Spiegel abhängig sein kann. Weitere Untersuchungen am humanen Trophoblasten und Korrelationen zu Calcitriol Spiegeln aus Nabelschnurblut laufen derzeit.