Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P01
DOI: 10.1055/s-0033-1347773

Hormonelle Charakteristika von infertilen Patientinnen mit Endometriose

S Aust 1, Z Oshafu 1, K Mayerhofer 1, C Kurz 1, J Ott 1
  • 1Univ. Klinik für Frauenheilkunde, MUW, Wien

Hintergrund: Ein multifaktorieller Mechanismus wird der Endometriose-assoziierten Infertilität zugeschrieben. Unter anderem sind jedoch die Bedeutung hormoneller Auffälligkeiten sowie die Auswirkung von Autoimmunerkrankungen wie die Autoimmunthyreoiditis auf die Fertilität von Frauen mit Endometriose noch nicht gänzlich geklärt. Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden alle Frauen, die zwischen 2007 – 2010 an der Frauenklinik der MUW im Zuge der reproduktionsmedizinischen Diagnostik operativ abgeklärt wurden (exkludiert: PCO, Hyperandrogenämie, n = 163) in drei Gruppen unterteilt: infertile Frauen i) mit moderat bis schwerer, ii) mit minimal bis milder und iii) ohne Endometriose. Hormonparameter, das Vorkommen von Schilddrüsenautoantikörpern und anatomische Auffälligkeiten wurden analysiert. Ergebnisse: TPO und TG-Antikörper waren in der Endometriosegruppe signifikant höher als in Kontrollpatientinnen (p = 0,012 und p = 0,003). Endometriose war mit signifikant niedrigeren AMH-Spiegeln assoziiert (p = 0,017). AMH, DHEAS und Fibrinogen waren signifikant unterschiedlich in Patientinnen mit schwerer und milder Endometriose (p < 0,001; p = 0,026; p = 0,025). Es konnte kein Zusammenhang zwischen Serum-Prolaktin-Spiegeln und Schwere der Endometriose erkannt werden. Eine Assoziation zwischen Schwere der Endometriose und Tubendurchgängigkeit war ersichtlich (p = 0,016). Schlussfolgerung: Niedrige AMH-Spiegel, die eine Abnahme der ovariellen Reserve anzeigen, wurden in Endometriosepatientinnen gefunden und konnten insbesonder mit dem Vorkommen von Endometriomen assoziiert werden. Schilddrüsenautoantikörper sind in Frauen mit Endometriose in höheren Konzentrationen vorhanden und scheinen in Zusammenhang mit der Endometriose-assoziierten Infertilität zu stehen.