Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P36
DOI: 10.1055/s-0033-1347761

Doppel-Notch mit Schulterung in der Endsystole der Aa. uteriner beidseits

C von Kleinsorgen 1, B Ramsauer 1
  • 1Vivantes Klinikum Neukölln, Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland

33-jährige I-Gravida, I-Para bei 34+6 SSW. Einweisung wegen neu aufgetretener Hypertonie. Klinisch keine Präeklampsiesymptomatik. Die bisherige Schwangerschaft war unauffällig. Geburt im Geburtshaus geplant. Keine Vorerkrankungen. Es wurde keine Feindiagnostik durchgeführt.

Bei der Aufnahmeuntersuchung zeigten sich ein grenzwertig erhöhter Blutdruck von 140/90, sowie eine 3-fach-Proteinurie im U-Stix. Laborparameter im Normbereich bis auf erhöhte Harnsäure. Sonographisch stellten sich das Fruchtwasser im unteren Normbereich (AFI 8) dar. Biometrie mit IUGR (Wachstum an der 15. Perz.), sowie ein erhöhter Wiederstand der Aa. uterinae bds. mit Notching.

Es erfolgte die stationäre Aufnahme zur Präeklampsiediagnostik mit 24h-Blutdruckmessung, 24h-Sammelurin sowie HELLP-Labor und Ultraschallkontrolle.

In der Diagnostik zeigte sich bei der 24-Stunden RR-Messung ein mittlerer Blutdruck von 136/98 mmHg ohne Nachtabsenkung und im 24-Stunden Sammelurin ein Gesamtproteinurie von 2862 mg/d. In der Dopplerkontrolle zeigte sich ein doppeltes Notching mit zusätzlicher Schulterung in der Endsystole beidseits.

Bei klinischem Wohlbefinden und unauffälligem CTG zunächst abwartendes Verhalten unter enger stationärer Betreuung.

Am darauffolgenden Tag, zunehmende Ödeme vor allem im Gesicht, so dass der Entschluss zur sekundären Sectio gefasst wurde.

Es wurde ein Junge von 1850 g (10. Perzentile) geboren (Apgar 7/8/8), der kinderärztlich versorgt wurde.

Der postoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig. Die Patientin konnte bei subjektivem Wohlbefinden, normalen RR-Werten und unauffälligem HELLP-Labor nach Hause entlassen werden.

Diskussion:

Eine Feindiagnostik hätte das Notching früher gezeigt und eine Therapie möglich gemacht. Bei dieser Patientin besteht eine dringende Empfehlung für eine frühe Feindiagnostik für folgende Schwangerschaften sowie eine Thrombophilidiagnostik.