Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A140
DOI: 10.1055/s-0033-1347675

Liposarkom der Mamma – ein interventionell schwieriger Fall

K Schwedler 1, A Dietrich 1, J Diebold 2, A Günthert 1, S Bucher 1
  • 1Luzerner Kantonsspital, Neue Frauenklinik, Luzern, Schweiz
  • 2Luzerner Kantonsspital, Pathologisches Institut, Luzern, Schweiz

Liposarkome sind mesenchymale Neoplasien der Mamma und werden nach der WHO-Klassifikation in 4 Subtypen unterteilt. Sie treten allein oder als Komponente eines Phylloidestumors auf, in 45% der Fälle liegt der gut differenzierte Subtyp vor, welcher sich vor allem durch ein lokal aggressives Wachstum auszeichnet. Immunhistochemisch kann eine Amplifikation von MDM 2 und CDK4 nachgewiesen werden – hierauf stützt sich oft die Diagnosestellung. Bei knappen Resektionsrändern finden sich entdifferenzierte Tumorrezidive mit metastatischem Potential.

Vorstellung der 86-jährigen Patientin mit 30 cm großem Tumor der linken Mamma. Anamnestisch bestehe dieser Befund seit Jahren und sei langsam größenprogredient. Bildgebend zeigt sich ein homogener, scharf begrenzter Befund. Nach stanzbioptischer interventioneller Sicherung wird histopathologisch ein Lipom vermutet. Aufgrund von Tumorgröße und -gewicht wünschte die Patientin die Mastektomie, die komplikationslos erfolgte. In der histopathologischen Aufarbeitung fand sich ein gut differenziertes Liposarkom mit entdifferenzierten Anteilen. Bei knappen Resektionsrändern und Ablehnung einer Reoperation mit sekundärer Lappenplastik erfolgte nach Diskussion in der Tumorkonferenz der Entscheid zu einer adjuvanten Radiatio.

Sarkome finden sich in 0,003% der Mammatumoren. Bildgebende Verfahren lassen keine eindeutige Differentialdiagnose zu. In der Literatur finden sich aufgrund der Seltenheit lediglich Fallberichte. Häufig scheinen vor allem die gut differenzierten Subtypen als große Tumoren aufzufallen. Ein etabliertes Behandlungsschema liegt nicht vor, ein weiter Resektionsrand scheint prognostisch günstig zu sein. Entdifferenzierte Subtypen profitieren von einer Radiotherapie.

Eine interventionelle Differenzierung zwischen einem Lipom und einem gut differenzierten atypischen Liposarkom ist oftmals schwierig, daher sollte in jedem Fall die offene vollständige Resektion erfolgen. Der wichtigste Prognosefaktor zur Prävention entdifferenzierter Sarkomrezidive sind möglichst weite Resektionsränder.