Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A127
DOI: 10.1055/s-0033-1347662

Effektivität von Scalp Cooling zur Vermeidung chemotherapieinduzierter Alopezie

D Schaffrin-Nabe 1, M Koch 2, J Rauh 2, R Voigtmann 3
  • 1Onkologische Gemeinschaftspraxis, Prof. Voigtmann/Dr. Schaffrin-Nabe, Bochum, Deutschland
  • 2Gemeinschaftspraxis Ardeystrasse, Onkologie, Witten, Deutschland
  • 3Onkologische Gemeinschaftspraxis, Bochum, Deutschland

Haarverlust stellt eine der am meisten belastenden Nebenwirkungen einer Polychemotherapie dar. Durch kontrollierte Kopfhautkühlung ist es nun möglich, Alopezie bei vielen Patienten zu verhindern.

Methodik: Bei 150 Patienten wurde simultan zur Chemotherapie „scalp cooling“ durchgeführt, darunter 89 Patienten mit einem Mammakarzinom in kurativer Situation. Unter standardisierten Bedingungen (Temperatur auf der Kopfhaut von 4 – 6 °C, Nachkühlphase von 2h nach Beendigung der Chemotherapie) wird seit 3 Jahren das Prinzip der Kopfhautkühlung (DigniCapSystem ®) angewendet.

Fast alle in Deutschland empfohlenen (neo)adjuvanten Therapieschemata wurden appliziert, die meisten Patientinnen (47) erhielten EC 3wöchentlich gefolgt von Taxol wöchentlich.

Darüber hinaus liegen Erfahrungen bei Patientinnen mit diversen metastasierenden Tumorerkrankungen vor.

Die Beurteilung erfolgte aus Patientensicht (Anzahl der Perückenträger) und der Alopeziegraduierung nach CTC (Common toxicity criteria).

Ergebnisse: Von 89 kurativ behandelten Patienten mit Brustkrebs benötigten 29 eine Perücke (32%). Allerdings besteht eine starke Abhängigkeit der Erfolgsrate vom Chemotherapieprotokoll (hohe Versagerquote bei Taxol+Carboplatin 3wöchentlich und TAC)

Von 47 Patienten die EC/Taxol wöchentlich erhielten entwickelten 70% keinen oder nicht sichtbaren Haarausfall, nach Einschätzung der Patienten benötigten 26% eine Perücke.

Von insgesamt 150 behandelten Patienten (diverse Tumoren) konnten 81% auf einen Haarersatz verzichten.

Zusammenfassung: Mit dem DigniCapSystem® ist es möglich Haarverlust unter Chemotherapie bei einem Großteil der Patienten zu vermeiden.

Kopfhautmetastasen wurden nicht diagnostiziert, analog der international vorliegenden Daten zur nicht erhöhten Inzidenz.

Bedingungen der optimalen Anwendung des „scalp coolings“ (Kopfhauttemperatur, Nachkühlphase, Haarpflege, Art des Chemotherapieprotokolls) müssen in nachfolgenden Studien evaluiert werden.