Mehr als die Hälfte der Frauen mit metastasiertem Mammakarzinom haben Knochenmetastasen.
Dies geht mit pathologischen Frakturen, Knochenschmerzen, Rückenmarkskompression bis
hin zur Gefahr der Querschnittslähmung einher. Bekannt ist, dass es eine Diskrepanz
zwischen ER-, PR- und Her2neu Status zwischen Primärkarzinom und Knochenmetastasen
geben kann. Dennoch werden Knochenmetastasen selten histologisch gesichert, meist
nur bei einer instabilen Fraktur. Ziel unserer Arbeit war es die Diskrepanz zwischen
ER-, PR- und Her2neu Status im Vergleich Primärtumor und Knochenmetastase am eigenen
Kollektiv aufzuzeigen und das ggf. unterschiedliche Therapiemanagement in Abhängigkeit
von der Histologie der Knochenmetastase zu untersuchen.
Retrospektive Auswertung aller ossär metastasierten Mammakarzinomfälle am Universitätsbrustzentrum
Homburg/Saar mit vorhandener Histologie von Primärkarzinom und Knochenmetastase.
Es konnten Daten von insgesamt 28 Patientinnen (Durchschnittsalter 61 Jahre, range:
38 – 79) mit einem ossär metastasierten Mammakarzinom ausgewertet werden. Die Primärkarzinome
traten zwischen 1997 – 2009 auf und waren in 68% der Fälle ER positiv, in 55% der
Fälle PR positiv und in 29% Her2neu positiv. 13 von 28 Patientinnen waren zum Zeitpunkt
der Erstdiagnose ossär metastasiert, bei den restlichen Patientinnen trat eine ossäre
Metastasierung durchschnittlich nach 2,7 Jahren nach Erstdiagnose auf. Eine Veränderung
des Rezeptorstatus zwischen Primärtumor und Knochenmetastase lag bezüglich ER in 11%,
PR in 7% und Her2neu in 7% der Fälle vor. Eine Therapieänderung war in Zusammenschau
aller Rezeptoren in 7 von 28 Fällen (25%) aufgrund einer Rezeptordiskrepanz indiziert.
Unsere Daten zeigen, dass eine Diskrepanz zwischen Primärtumor und Knochenmetastasen
auftreten kann. Eine therapierelevante Änderung ist in Zusammenschau aller Rezeptoren
in bis zu 25% der Fälle vorhanden.