Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A96
DOI: 10.1055/s-0033-1347631

Palliative Deckung eines inoperablen Rezidivs eines Gehörgangskarzinoms mit gestieltem Latissimus-dorsi-Lappen in Kooperation zwischen der Senologie und der HNO-Klinik

W Malter 1, S Preuss 2, A Ulhaas 1, K Huettenbrink 2, P Mallmann 1
  • 1Frauenklinik der Uniklinik Koeln, Koeln, Deutschland
  • 2Uniklinik Koeln, Klinik fuer Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Koeln, Deutschland

Hintergrund:

Das Gehörgangskarzinom ist ein seltenes Plattenepithelkarzinom der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Es ist mit einer schlechten Prognose assoziiert. Rezidive sind oft inkurabel und führen aufgrund der ausgedehnten Nekrosenzonen im Bereich des Ohres und Gesichtes zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität durch den kosmetischen Aspekt, Tumorblutungen und Foetor..

Der auf den Truncus thoracodorsalis gestielte Latissimus-doris-Lappen wird vor allem bei rekonstruktiven Mammachirurgie routinemäßig eingesetzt. Um eine sichere palliative Deckung der Tumornekrosezone zu gewährleisten, wurde im vorgestellten Fall ein solcher Lappen gewählt.

Patient und Methode:

Eine 71- jährige Patientin stellte sich mit einem inkurablem Rezidiv eines Gehörgangskarzinoms links vor. Aufgrund der kontinuierlichen, teils blutigen und foetiden Sekretion aus dem inoperablem Tumor wurde ein Tumordebulking und eine Deckung des Defektes mit einem gestielten Lappen indiziert. Als besondere Herausforderung galt es, die lange Strecke bis zum Ohr und der Lateralen Gesichtshälfte zu überbrücken. Hierzu wurde die Humerusinsertion vollständig gelöst und der Truncus thoracodorsalis der ganzen Länge nach bis zur V. axillaris präpariert. Das Tumordebulking und Einnähen des Lappens wurde durch die Kollegen der HNO-Klinik durchgeführt.

Ergebnis:

Die Wundheilung verlief ohne Komplikationen. Die Drainagen konnten nach der üblichen Liegezeit entfernt werden. Die Patientin und ihr Umfeld waren auch mit der kosmetischen Situation sehr zufrieden. Die operative Versorgung der palliativen Situation hat der Patientin ein hohes Maß an Lebensqualität zurückgebracht.

Diskussion:

In palliativen Situationen im HNO-Bereich stellt der gestielte Latissmus-dorsi-Lappen eine Alternative zu frei transplantierten myokutanen Lappen dar, wenn die Gefäßsituation keine sichere Blutversorgung durch eine Anastomose ermöglicht.