Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A36
DOI: 10.1055/s-0033-1347571

Ki67 Labelling Index (Ki67- LI) beim Subtyping des Mammakarzinoms nach St. Gallen 2011: unterschiedliche Standards führen zu stark differente Ergebnissen

C Focke 1, D Gläser 1, K Finsterbusch 1, T Decker 1
  • 1Dietrich Bonhoeffer Klinikum, Institut für Pathologie, Neubrandenburg, Deutschland

Zielsetzung:

Luminal A Karzinompatientinnen haben eine günstige Prognose und profitieren in der Regel nicht von einer Chemotherapie. Zur Abgrenzung von schlechter verlaufenden Luminal B (Her2-) Karzinomen mit höherer Proliferation empfiehlt der St Gallen Consensus 2011 den Ki67-LI mit einem Cut-Off < 14%. Wir untersuchten den Einfluss unterschiedlicher Ki67-LI-Bestimmungsmethodik auf die Verteilung der Subtypen.

Materialien und Methoden:

494 Mammakarzinome wurden nach den St. Gallen 2011-Kriterien als Luminal A, Luminal B, Her2+ non-luminal, Triple negative und Special Type klassifiziert. Die Zuordnung luminaler Her2-negativer Karzinome zu Subtyp A oder B erfolgte mittels Ki67-LI-Bestimmung in definierten Arealen mit dem empfohlenen Cut-Off von 14% unabhängig von der Färbeintensität nach drei Methoden: 1) 100 Tumorzellen im "hot spot" (Ki67 – 100); 2) insgesamt 1020 Tumorzellen in drei high-power-fields (HPF) im "hot spot" und der Tumorperipherie (Ki67 – 1020periphery); 3) insgesamt 1020 Tumorzellen in drei HPF: "hot spot", "cold spot" und Areal intermediärer Proliferation (Ki67 – 1020spectrum).

Ergebnisse:

Von 494 Tumoren waren 422 (85%) luminale, 13 (3%) Her2+ (non luminal), 54 (11%) triple negative und 46 (9%) Special Type Karzinome. 36 der luminalen Karzinome waren vom Her2+ Luminal B Typ. Für die übrigen 388 Her2 negativen luminalen Karzinome ergaben sich je nach Ki67 LI-Methode unterschiedliche Raten für luminal A und B: 31% vs. 38% (Ki67 – 1020spectrum), 22% vs. 47% (Ki67 – 1020periphery) und 11% vs. 58% (Ki67 – 100).

Zusammenfassung:

Drei unterschiedlich definierte Methoden zur Ki67-LI-Bestimmung führen beim Subtyping zu unterschiedlichen Luminal A-Raten. Die Umsetzung der St. Gallen Therapieempfehlungen würde je nach Ki67 LI-Methode bei 40%, 28% oder 14% aller Her2-negativen luminalen Karzinome zum Verzicht auf eine Chemotherapie führen.