Z Gastroenterol 2013; 51 - A70
DOI: 10.1055/s-0033-1347445

Inzidenz, Behandlung und Outcome von Komplikationen, die bei 100.000 qualitätsgesicherten Vorsorgekoloskopien aufgetreten sind

E Waldmann 1, 2, P Salzl 1, 2, M Britto-Arias 1, 2, I Gessl 1, 2, D Sallinger 1, 2, M Trauner 1, W Weiss 2, M Ferlitsch 1, 2
  • 1Medizinische Universität Wien, Innere Medizin III, Gastroenterologie und Hepatologie, Vienna, Austria
  • 2AG Qualitätssicherung der OEGGH, Vienna, Austria

Einleitung:

In Österreich ist die Vorsorgekoloskopie seit 2005 Teil der Gesunden Untersuchung. Da es sich um eine invasive Untersuchung bei potentiell Gesunden handelt, ist es essentiell, dass die Komplikationsrate so gering wie möglich ist. Die aktuellen Guidelines empfehlen eine Perforationsrate von weniger als 1:1000 Koloskopien und eine Blutungsrate seltener als 1:200 Polypektomien.

Methodik:

Diese retrospektive Datenanalyse umfasst alle Patienten, die sich zwischen Jänner 2007 und März 2013 einer Vorsorgekoloskopie bei einem der 204 qualitätszertifizierten Endoskopiker in Österreich unterzogen haben. Das Ziel war, Inzidenz, Behandlung und Outcome von Komplikationen, die im Rahmen von Vorsorgekoloskopien vorgekommen sind, zu evaluieren.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 102.328 Patienten koloskopiert. 52.286 Frauen (51,1%, Alter 61,1J.) und 50.042 Männer (48,9%, Alter 61,2). 86,8% erhielten eine Sedierung. Die Zökumserreichsrate lag bei 95,9%. Bei 0,3% (n = 264) aller Untersuchungen wurden Komplikationen angegeben. Am häufigsten kam es mit 39% zu kardiopulmonalen Komplikationen, von denen 62% bei Frauen und 38% bei Männern aufgetreten sind. Gefolgt von Blutung (46,2%; 30,3% vs. 69,6%), Perforation (4,5%; 42% vs. 58%) und Anderen (10,2%). Die Perforationsrate lag bei 1:8527 Koloskopien, die Blutungsrate bei Polypektomien lag bei 1:328. 58,3% der Perforationen und 97,5% der Blutungen sind im Rahmen von Polypektomien aufgetreten. Weitere Risikofaktoren sind Abtragung multipler (> 4) sowie großer (> 2 cm) und gestielter Polypen mittels Schlinge. 62,1% der Komplikationen waren konservativ therapierbar, 19,3% wurden ambulant, 13,6% stationär behandelt. 4,5% erforderten einen operativen Eingriff. Von den Perforationen wurden 9 operativ behandelt, 2 stationär, 1 konservativ. 11 Patienten erlangten eine Institution ad integrum, bei 1 gab es keine Angabe. Bei keiner der Komplikationen wurden Folgeschäden oder Tod eines Patienten angegeben. Bei 95% aller Komplikationen kam es zu einer Restitutio ad integrum. In 4,9% war der Ausgang unbekannt.

Diskussion:

Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen eine international vergleichbare Komplikationsrate. Die Vorsorgekoloskopie in Österreich entspricht höchsten Anforderungen an Sicherheit und Qualität.