Z Gastroenterol 2013; 51 - A57
DOI: 10.1055/s-0033-1347432

Fallbericht: Isolierte Sarkoidose der Leber

M Semmelrock 1, K Lackner 2, M Schumacher 1, G Reicht 1
  • 1Abteilung für Innere Medizin, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Graz, Marschallgasse, Graz, Austria
  • 2Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

Anamnese: Die Übernahme unserer 57-jährigen Patientin erfolgte von einem anderen Krankenhaus aufgrund eines akuten Nierenversagens unklarer Genese, während des dortigen Aufenthalts war es außerdem über sieben Tage zu einem Anstieg der Leber-Transaminasen auf das 30-fache des Ausgangswertes gekommen. Erhoben werden konnten ein vorangegangener NSAR-Abusus bei chronischer Lumbago, abgesehen von einem bekannten arteriellen Hypertonus gab es keine wesentlichen Vorerkrankungen.

Klinischer Befund: Die Patientin befand sich zum Aufnahmezeitpunkt in stabilem AZ, es bestand keine Urämiesymptomatik, die Körpertemperatur betrug 38,5 °C, cardiorespiratorisch bestanden keine Auffälligkeiten.

Diagnostik: Die Abklärung des akuten Nierenversagens ergab keinen Hinweis auf das Vorliegen einer infektiösen oder autoimmunologisch bedingten Genese, durch Weglassen der NSAR sowie unter ausreichend Flüssigkeitssubstitution kam es zu einer Normalisierung der Nierenfunktion, die akute Verschlechterung war somit durch Analgetika bzw. prärenal bedingt.

Die unmittelbar nach der Aufnahme durchgeführte Leberbiopsie zeigte eine akute Hepatitis mit disseminierten Nekrosen und granulomatöser Komponente und sprach am ehesten für das Vorliegen einer medikamentös-toxischen Komponente. Nach Absetzen aller dafür in Frage kommenden Medikamente kam es zu einem Rückgang der Leber-Transaminasen, während nun die Cholestaseparameter auf das 40-fache der oberen Norm anstiegen. In der serologischen Untersuchung konnte kein Hinweis auf das Vorliegen einer infektiösen Hepatitis gefunden werden, ebenso bestand vorerst kein sicherer Hinweis auf eine autoimmunologische Genese, einzig das ACE zeigte sich auf 106,9 U/l mäßig erhöht und somit außerhalb des Normbereichs. Es folgte die Bestimmung des sIL-2 Rezeptor, dieser war auf 5375 U/ml deutlich erhöht, in ergänzenden Untersuchungen konnte kein Hinweis auf den Befall weiterer Organe gefunden werden, somit konnte die Diagnose einer isolierten Sarkoidose der Leber gestellt werden.

Therapie und Verlauf: Eine Prednisolon-Therapie nach Standardschema wurde eingeleitet, worunter es im Verlauf zu einer kontinuierlichen Besserung der Leberfermente kam, während sich die Patientin in den Kontrollen bei Wohlbefinden zeigte. Nach sechsmonatiger Behandlung und kontinuierlicher Dosisreduktion befanden sich Leberfermente und sIL-2 Rezeptor im Normbereich.