Z Gastroenterol 2013; 51 - A47
DOI: 10.1055/s-0033-1347422

Vollummantelter selbstexpandierender biliärer Metallstent: Entfernung nach 573 Tagen

G Reicht 1, L Reiter 1, R Stacher 2, M Schumacher 1
  • 1Barmherzige Brüder Graz, Interne Abteilung, Graz, Austria
  • 2Barmherzige Brüder Graz, Radiologie, Graz, Austria

Einleitung: Vollummantelte selbstexpandierende biliäre Metallstents (FC-SEMS) können bis zu einer Liegedauer von 6 Monaten in einem hohen Prozentsatz wieder entfernt werden. Die längste uns bekannte publizierte Liegedauer eines FC-SEMS beträgt 367 Tage. Wir berichten den Fall eines Patienten, bei dem erst nach 573 Tagen ein in einem auswärtigen Krankenhaus gelegter FC-SEMS an unserer Abteilung erfolgreich entfernt werden konnte.

Fallbericht: Der 53-jährige Patient wurde an unserer Abteilung wegen unklarer Oberbauch- und Thoraxschmerzen aufgenommen. An Vorerkrankungen war eine gestentete KHK, eine chronische Alkoholkrankheit mit Leberzirrhose Child-Pugh A sowie eine chronische Pankreatitis bekannt. Im Aufnahmelabor zeigte sich eine Cholestase sowie nur grenzwertig erhöhte Entzündungsparameter, ein akutes Koronarsyndrom konnte ausgeschlossen werden. Nach Aushebung der auswärtigen Vorbefunde zeigte sich, dass beim Patienten am 27.03.2011 im Rahmen einer ERCP ein FC-SEMS wegen intrapankreatischer vermutlich benigner Stenose des Duktus choledochus (DC) gelegt wurde. Bei uns konnte am 18.02.2013 im Rahmen einer ERCP der teilweise in das Duodenallumen dislozierte und vollkommen obstruierte FC-SEMS mit der Fasszange unter großer Mühe komplikationslos entfernt werden. Da eine Kontrastmitteldarstellung bzw. Kanülierung des weiterhin hochgradig stenosierten DC mehrfach nicht gelang, wurde im Rahmen einer PTCD ein Kunststoffkatheter zur externen und internen Ableitung gelegt. In einer neuerlichen ERCP konnte die Stenose mittels Kunststoff-Stent versorgt werden.

Zusammenfassung: Dieser Fall dokumentiert die uns bekannte längste Liegedauer eines biliären FC-SEMS bei vermutlich benigner DC-Stenose. Ein standardisiertes Recall-System für Stent-Patienten an jeder Endoskopie könnte solche Fälle verhindern.