Z Gastroenterol 2013; 51 - A46
DOI: 10.1055/s-0033-1347421

Risikomanagement in der Endoskopie der BHB Graz

G Reicht 1, G Flicker 2, H Mayer 1, 3, M Wiltschnigg 4, 5, M Schumacher 1, A Berger 6
  • 1Barmherzige Brüder Graz, Interne Abteilung, Graz, Austria
  • 2Barmherzige Brüder Graz, Interdisziplinäre Intensivstation, Graz, Austria
  • 3Barmherzige Brüder Graz, Qualitätsmanagement, Graz, Austria
  • 4Barmherzige Brüder Ordensprovinz, IT-Applications, Wien, Austria
  • 5Care Solutions, Graz, Austria
  • 6Barmherzige Brüder Graz, Chirurgische Abteilung, Graz, Austria

Einleitung: Fachgesellschaften fordern in Leitlinien Instrumente des Risikomanagements, um die Sicherheit in der Endoskopie zu verbessern. Im Rahmen der Zertifizierung nach pCC-KTQ etablierten wir in der interdisziplinären Endoskopie vier Instrumente, mit dem Ziel die Sicherheit vor, während und nach Endoskopien zu erhöhen.

  • Basierend auf der Surgical Safety Checklist der WHO von 2009 entwarfen wir eine Endoskopie-Checkliste (EC), welche das Abfragen von sicherheitsrelevanten Patienten- und Untersuchungsdaten auf der Station sowie anschließend direkt vor bzw. nach der Endoskopie gewährleisten soll.

  • Für Patienten, die im Rahmen einer endoskopischen Intervention einen Stent implantiert bekamen, der wieder entfernt oder gewechselt werden soll, wurde im Terminkalender ein Erinnerungssystem etabliert. Dadurch werden Patienten, die innerhalb des geplanten Zeitraumes nicht zur neuerlichen Endoskopie erscheinen, telefonisch bzw. postalisch verständigt und einberufen.

  • In der Endoskopie wurde ein Komplikationsbuch aufgelegt, in dem relevante Komplikationen handschriftlich durch den untersuchenden Arzt festgehalten werden. Zusätzlich wird in möglichst jedem Fall ein persönliches Gespräch des untersuchenden Arztes mit dem betroffenen Patienten angestrebt.

  • Zur Verbesserung der Qualität der Dokumentation der Herz-Kreislauf-Überwachung adaptierten wir das EDV-gestützte System der Anästhesie für die Endoskopie. Dadurch ist gewährleistet, dass die während der Untersuchung gemessenen Parameter sowie die verabreichten Medikamente zeitnah EDV-technisch gespeichert und angezeigt werden. Dieses System wurde in den letzten sechs Monaten für die ERCP im Rahmen eines Pilotprojektes verwendet. Eine Etablierung für die gesamte Endoskopie ist in Kürze geplant.

Der Ablauf aller vier Instrumente wurde durch hauseigene Richtlinien im Rahmen von pCC-KTQ geregelt. Alle involvierten Mitarbeiter wurden entsprechend geschult. Ein erster messbarer Effekt zeigte sich dadurch, dass seit der Zertifizierung keine Polypektomie unter oraler Antikoagulation erfolgte, was vorher zwei- bis dreimal jährlich aufgrund fehlenden Gerinnungs-Checks der Fall war.

Zusammenfassung: Die Endoskopie ist wie der OP-Saal ein potentiell risikoreicher Bereich. Deshalb sollten auch in der Endoskopie Instrumente des Risikomanagements wie die EC zum Einsatz kommen.