Z Gastroenterol 2013; 51 - A35
DOI: 10.1055/s-0033-1347410

Klebsiella oxytoca Sepsis nach ERCP mit Coledochusstent-Implantation bei einer 83-jährigen Frau mit Klatskin Tumor – ein Fallbericht

T Pirker 1, Z Messner 1, S Oswald 1, D Hoffmann 1, H Resch 1, G Bodlaj 1
  • 1Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien, Wien, Austria

Einleitung:

Klebsiella oxytoca (K. oxytoca) ist seit 2006 als Auslöser der Antibiotika-assoziierten hämorrhagischen Kolitis bekannt. Neben seinem Vorkommen im Darm von Gesunden ist das fakultativ gramnegative Stäbchen auch Erreger nosokomialer Infektionen. In über 95% besitzt der Keim eine Betalaktamaseaktivität. Im Gegensatz zur Clostridienenteritis, die insbesondere das linksseitige Kolon betrifft, besteht hier eine hämorrhagische Entzündung vorwiegend des rechtsseitigen Kolons bei jüngeren PatientInnen. Eine Sepsis durch K. oxytoca nach interventioneller ERCP bei PatientInnen mit Malignom der Gallenwege ist bislang nicht beschrieben und bildet die Grundlage unserer Fallstudie.

Fallbericht:

Eine 83-jährige Frau mit Klatskin-Tumor wurde bei drohendem Verschlussikterus einer ERCP unterzogen. Nach Papillotomie und Ballondilatation der Tumorstenose wurde je ein nicht beschichteter Metallstent in den linken und rechten Ductus hepaticus gesetzt mit konsekutiv gutem Gallefluss. Die Intervention verlief komplikationslos. Die Laboruntersuchung vor Eingriff zeigte lediglich erhöhte Cholestaseparameter (GGT 235 U/l, AP 315 U/l). Die Patientin war anikterisch, afebril und sämtliche Vitalparameter sowie Akutphase-Parameter waren normal. Es bestand keine Diarrhö.

Postinterventionell wurden Laborwerte und Vitalparameter routinemäßig engmaschig kontrolliert. 10 Stunden nach ERCP fieberte die Patientin (38,6 °C, axilläre Messung). Es kam zu einer Auslenkung von CRP (49,4 mg/l) und Leukozyten (15,2 G/l). In der aeroben Blutkultur konnte K. oxytoca reichlich nachgewiesen werden. Eine parenterale antibiotische Therapie mit Amoxicillin+Clavulansäure wurde gemäß Antibiogramm begonnen. Im Verlauf besserte sich das klinische Bild rasch. Die Akutphase-Parameter waren unter Antibiose deutlich rückläufig. Follow-up Blutkulturen waren negativ.

Diskussion und Konklusion:

Ein Zusammenhang zwischen K. oxytoca assoziierten Septikämien und mukosaler Irritation im oberen Gastrointestinaltrakt bei primär asymptomatischen PatientInnen mit konsumierenden Erkrankungen ist hiermit nicht auszuschließen. Eine hämorrhagische Kolitis scheint dafür keine zwingende Voraussetzung zu sein. Obwohl Penicillin als potentieller Auslöser einer Antibiotika-assoziierten hämorrhagischen Kolitis in Frage kommt, stellt es in diesem Fall eine gute therapeutische Option dar. Mit hoher Wahrscheinlichkeit dürfte der isolierte Keim über keine chromosomale Betalaktamasebildung verfügt haben.