Z Gastroenterol 2013; 51 - A34
DOI: 10.1055/s-0033-1347409

Einsatz des Danis Stent bei Ösophagusblutung im Rahmen einer akuten nekrotisierenden Ösophagitis – ein Fallbericht

Z Messner 1, G Bodlaj 1, H Resch 1
  • 1II. Medizinische Abteilung, Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien, Wien, Austria

Einleitung: Akute nekrotisierende Ösophagitis (ANÖ) ist eine seltene Erkrankung, die als zirkumferente, schwarze Pigmentierung des Ösophagus definiert ist. Histologisch entspricht dieses typische Bild einer Nekrose der Ösophagusmukosa, selten auch der Muscularis, und betrifft meist das untere Drittel des Organs, ohne Beteiligung von Magen oder Duodenum. Die Pathogenese ist multifaktoriell, diskutiert werden ischämische, traumatische, infektiöse und toxische Ursachen. Wir berichten über einen Fall mit akuter oberer GIT-Blutung, auf dem Boden einer (ANÖ).

Fallbericht: Ein 45-jähriger Patient wurde wegen Erbrechen und Meläna seit einer Woche, sowie Hämatemesis und abdominellen Schmerzen seit einem Tag, vorstellig. Anamnestisch war ein Alkoholabusus erhebbar. In der klinischen Untersuchung imponierte er kaltschweißig, blaß und tachykard (130/min), der Blutdruck betrug 150/70 mmHg. Im Labor zeigten sich eine metabolische Alkalose (pH 7,49), schwere Hyponatriämie (119 mmol/l) und Hypochlorämie (77 mmol/l), Anämie (Hb 12,8 g/dl), Hyperglykämie (212 mg/dl) und erhöhtes Laktat (7,5 mmol/l). Bei Zeichen des beginnenden hämodynamischen Schocks wurde eine Notfallgastroskopie durchgeführt, in der sich eine Sickerblutung im unteren Ösophagusdrittel fand, umgeben von nekrotischen und ulzerierten Arealen. Klippen und Unterspritzen konnte aufgrund des hohen Perforationsrisikos nicht durchgeführt werden, weshalb eine Blutstillung mittels Danis Stent versucht wurde, worauf es zu einer sofortigen Blutstillung kam. Der weitere Verlauf war komplikationslos, der Stent konnte am Tag 4 problemlos entfernt und der Patient beschwerdefrei entlassen werden.

Diskussion und Konklusion: Die erfolgreiche Blutstillung durch Implantation eines Danis Stent bei akuter therapierefraktärer Ösophagusvarizenblutung konnte bereits in zahlreichen Studien gezeigt werden. Unser Fallbericht zeigt die erste erfolgreiche Anwendung des Danis Stent bei einem Patienten mit akuter Ösophagusblutung, verursacht durch ANÖ. In anderen Fallberichten bzw. -serien konnte der Stent ebenfalls erfolgreich off-label eingesetzt werden, z.B. bei postendoskopischer Sphinkterotomie, Mukosektomie und Ösophagusruptur. Blutungsstillung mittels Danis Stent scheint nicht nur in Fällen von akuter, unbeherrschbarer Ösophagusvarizenblutung eine Therapieoption zu sein, sondern könnte auch eine Alternative bei Ösophagusblutungen anderer Genese darstellen.