Z Gastroenterol 2013; 51 - A30
DOI: 10.1055/s-0033-1347405

Appendektomie und klinischer Verlauf bei Patienten mit Colitis ulcerosa

T Masser 1, E Krones 1, C Högenauer 1, HH Wenzl 1, R Stauber 1, C Putz-Bankuti 1, P Fickert 1, G Zollner 1, F Durchschein 1, V Stadlbauer-Köllner 1, W Spindelböck 1, W Petritsch 1, P Kump 1
  • 1Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinik für Innere Medizin, Graz, Austria

Einleitung: Die Appendix ist ein Ort der Reifung der IgA vermittelten Immunantwort von B-Zellen gegenüber intestinalen Bakterien1. Da die Rate der Appendektomie (AE) bei Patienten mit Colitis ulcerosa (CU) in der Literatur deutlich geringer ist als in der Normalbevölkerung, gilt die Appendix als Risikofaktor für die Entstehung einer CU2. Eine AE vor dem 20. Lebenjahr wird bei CU als protektiv gewertet3. Rezente Studien zeigen einen positiven Effekt einer AE auf den Krankheitsverlauf bei bereits manifester CU4. Ziel dieser Arbeit war es, Unterschiede in den AE-Raten des Grazer CU Kollektives und einem Vergleichskollektivs zu erfassen und einen eventuellen Einfluss einer AE auf den Krankheitsverlauf von CU zu erheben.

Material und Methoden: Die AE-Rate von 322 CU Patienten (Alter 45 ± 15) der CED-Ambulanz wurde mit einem Kontrollkollektiv bestehend aus 277 Patienten der Leberambulanz (Alter 53 ± 15) verglichen. Als Surrogatmarker für den Verlauf der CU diente der Medikamentenbedarf. Die Datenerhebung erfolgte durch Fragebogenerhebung und retrospektiv aus Krankenakten.

Resultate: Die AE-Rate im Kollektiv der CU Patienten vor Erstdiagnose ist mit 9% (22/237) signifikant niedriger als die AE-Rate des hepatologischen Kontrollkollektivs mit 42% (115/277) (p < 0,001). Der Vergleich der medikamentösen Therapie von CU Patienten mit und ohne AE vor Erstdiagnose zeigte keinen Unterschied in den erhobenen Medikamentengruppen (5-ASA, Kortikosteroide, Immunsuppressiva, Biologika).

Diskussion: In unserem CU Kollektiv fand sich in der medikamentösen Therapie kein Unterschied zwischen Patienten mit und ohne AE vor Erstdiagnose. Bisherige Studien ergaben diesbezüglich heterogene Ergebnisse4. Überraschend war die AE-Rate im Vergleichskollektiv bei Leberpatienten, welche mit 42% deutlich höher ist als in internationalen Vergleichskollektiven (10% – 24%), aber auch die AE-Rate im CU-Kollektiv liegt über der anderer Studien (1% – 8%)5.

Literatur:

1 Colombel JF, Gut, 2008

2 Redford-Smith GL, Gut, 2002

3 Kurina LM, J Epidemiol Community Health, 2002

4 Gardenbroek TJ, Colorectal Dis, 2012

5 Koutroubakis IE, Am J Gastroenterol, 2000