Z Gastroenterol 2013; 51 - A26
DOI: 10.1055/s-0033-1347401

Echinokokkuszyste und hepatozelluläres Karzinom – zufällige Koinzidenz? Ein Fallbericht

M Kübeck 1, T Schermaier 2, U Hochleitner 2, A Kirchgatterer 1
  • 1Klinikum Wels-Grieskirchen, Grieskirchen, Austria
  • 2Klinikum Wels-Grieskirchen, Wels, Austria

Anamnese und klinischer Status:

Ein 45-jähriger, aus Südosteuropa stammender Mann suchte wegen seit einem Tag bestehender Oberbauchschmerzen das Krankenhaus auf. Klinisch war ein Ikterus auffällig, die Leber war nicht vergrößert. Der Patient war fieberfrei und hatte nicht an Gewicht verloren.

Labor und Bildgebung:

Laborchemisch fanden sich deutlich erhöhte Transaminasen. Sonographisch kam im rechten Leberlappen in den Segmenten VI und VII eine 6 cm messende, teils zystische, teils inhomogene, echodichte Raumforderung zur Darstellung. Die Echinokokken-Serologie war unerwartet negativ, das Alpha-Fetoprotein (AFP) deutlich erhöht (2595 ng/ml). Im CT wurde eine an die zystischen Komponente angrenzende, 3,7 cm große, isodense Raumforderung festgestellt.

Therapie und weiterer Verlauf:

Nach Einleitung einer anthelminthischen Therapie (Escazole) kam es zu einem massiven Anstieg der Cholestase-Parameter, weshalb die Behandlung abgebrochen werden musste. Bei Verdacht auf das gleichzeitige Vorliegen einer serologisch negativen Echinokokkuszyste und eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) wurde eine Leberteilresektion rechts durchgeführt. Die Histologie bestätigte beide Diagnosen, das Tumorstadium war als UICC Grad 3 pT3b N0 R0 L0 V1 einzustufen. Bei vollständiger Zystektomie und Resektion des Karzinoms im Gesunden ergab sich keine Indikation zur Durchführung einer adjuvanten Chemotherapie oder zur Fortführung einer anthelminthischen Therapie.

Diskussion:

Ungewöhnlich war bei unserem Patienten das Auftreten eines HCC in einer nicht-zirrhotischen Leber und in relativ jungem Lebensalter bei gleichzeitigem Vorliegen einer Echinokokkuszyste. Wegweisend in der Diagnostik waren AFP und CT. Die vollständige Resektion des HCC zusammen mit der Echinokokkuszyste konnte erfolgreich durchgeführt werden.

Das gleichzeitige Auftreten eines HCC und einer Echinokokkuszyste ist eine Rarität. Es wurden sowohl einzelne Fallberichte über die Koexistenz beider Erkrankungen, als auch Fälle veröffentlicht, in denen eine Entität die andere maskierte. Die Echinokokkose als Auslöser für ein HCC wurde von einigen Autoren in Erwägung gezogen, ein kausaler Zusammenhang konnte bislang nicht nachgewiesen werden.