Z Gastroenterol 2013; 51 - A12
DOI: 10.1055/s-0033-1347387

Flexible, endoskopische Myotomie bei Zenkerdivertikel

S Gerstl 1, A Ziachehabi 1, F Wewalka 1, A Maieron 1, G Schneider 1, R Schöfl 1
  • 1Krankenhaus der Elisabethinen, Innere Medizin 4, Linz, Austria

Einleitung:

Das Zenkerdivertikel ist mit 62% das häufigste Ösophagusdivertikel. Klinisch kann es zu Regurgitationen, Dysphagie und rezidivierenden Aspirationen kommen.

Es sind vorwiegend ältere Menschen (Erkrankungsgipfel > 60 Jahre) betroffen.

Beim symptomatischen Zenkerdivertikel stehen drei Therapiealternativen zur Verfügung:

Die radikale, offene Divertikelresektion (Zervikotomie) wird wegen der großen Invasivität kaum mehr angewandt und durch minimal invasive perorale Verfahren abgelöst. Die starre, endoskopische Staplerdivertikulotomie, sowie die flexible, endoskopische Myotomie.

Bei diesen Verfahren bleibt das Divertikel erhalten. Die Spaltung des Stegs führt zu einer ungehinderten Nahrungspassage.

Patienten und Methode:

Wir berichten über unsere Erfahrungen mit der flexiblen, endoskopischen Myotomie. In den letzten drei Jahren wurden an unserer Abteilung 11 Interventionen an 10 Patienten (6w/4 m) durchgeführt. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 76 Jahre (58a–99a).

Die Indikation zur Myotomie waren Dysphagie bzw. rezidivierende Aspirationspneumonien.

Die Divertikelgröße betrug im Mittel 4 cm (2 – 8 cm). Bei neun Eingriffen wurde zur besseren Visualisierung des Steges ein Divertikuloskop verwendet, bei zwei, wobei einer ein Rezidiveingriff nach drei Monaten war, wurde mit Distanzkappe und Führungsdraht zur Markierung des Ösophagus gearbeitet.

Die Myotomie wurde bei den ersten 6 Eingriffen mit dem Nadelpapillotom, danach mit dem Hookknife durchgeführt, da damit eine kontrolliertere Schnittführung möglich ist.

Ergebnisse:

Die Divertikulotomie war technisch in allen Fällen primär erfolgreich.

Es kam zu keiner methodenassozierten Komplikation. Der stationäre Aufenthalt dauerte im Schnitt 3 Tage.

Bei einem Patienten war fünf Jahre zuvor eine chirurgische Divertikulotomie mittels Stapler durchgeführt worden.

Bei einer Patientin wurde die Divertikulotomie als Rescuetherapie bei persistierender, mediastinaler Fistel als Folge einer iatrogenen Perforation bei einer transösophagealen Echokardiografie durchgeführt. Nach der Schwellendurchtrennung kam es zu einem raschen Fistelverschluss.

In einem Nachbeobachtungszeitraum von 661 Tagen (8 – 1380) war es nur bei einem Patienten zu neuerlichen Beschwerden gekommen, der einen Zweiteingriff (nach drei Monaten) notwendig machte.

Conclusio:

Die flexible endoskopische Zenkerdivertikulotomie ist auch bei dem vorwiegend hochbetagten Patienten gut und sicher durchführbar.