Ist die Art der Polypektomie bei der Vorsorgekoloskopie adäquat?

Einleitung: Die EU Leitlinie zur Qualitätssicherung bei der Vorsorgekoloskopie empfiehlt, dass alle Polypen, die größer als 5 mm sind, mittels Schlinge abgetragen werden. Das Ziel dieser Studie war daher zu ermitteln inwieweit, die in den EU-Guidelines empfohlene Abtragungsart im klinischen Alltag eingehalten wird.

Methoden:

In dieser Studie wurde die Größe der Polypen mit der Abtragungsart verglichen. Befunde von 103.592 Vorsorgekoloskopien, die im Rahmen des „Qualitätszertifikats Darmkrebsvorsorge“ durchgeführt worden sind, wurden eingeschlossen.

Ergebnisse:

Bei 37.593 (36,28%) Koloskopien wurden Polypen gefunden, 35.949 (34,70%) davon wurden abgetragen. 74,9% (n = 26.927) der Polypen wurden mit Zange, 16% (n = 5.753) mit Schlinge und 9% (n = 2.659) mit beiden Methoden abgetragen. 20% (n = 7.208) der Polypen > 5 mm wurden mit Schlinge, 7,4% (n = 1.204) mit beiden Methoden und 17,25% (n = 6.202) mit Zange abgetragen.

Von den abgetragenen Polypen zwischen 5 – 10 mm wurden 8,0% (n = 1.814) mit Schlinge abgetragen und in 91,9% (n = 20.725) nur mit Zange; in der Gruppe der Polypen zwischen 10 – 20 mm wurden in 46,8% (n = 4.743) mit Schlinge und in 53,16% (n = 5.384) mit Zange; bei Polypen > 20 mm wurden 67, 12% (n = 592) mir Schlinge und in 32,8% (n = 290) nur mit Zange abgetragen.

Diskussion:

Bei 46,37% der Gruppe der abgetragenen Polypen > 5 mm wurde die Zange als alleinige Abtragungsmethode gewählt. Somit entsprechen 46,37% der Polypektomien dieser Kategorie nicht den aktuellen Empfehlungen der EU-Leitlinie. Das entspricht 17,25% aller Polypektomien. Die meisten Zangenabtragungen waren jedoch bei Polypen > 5 mm in der Gruppe 5 – 10 mm. Da 25% der Intervallkarzinome am Ort der vorangegangener Polypektomien entstehen, sollte auf die vollständige Polypenabtragung besonderes Augenmerk gelegt werden.