Z Gastroenterol 2013; 51 - A1
DOI: 10.1055/s-0033-1347376

Fallbericht: Perorale endoskopische Myotomie (POEM)

D Allerstorfer 1, M Häfner 1
  • 1KH St. Elisabeth, Wien, Austria

Hintergrund:

Die Achalasie stellt die häufigste primäre Motilitätsstörung des Ösophagus dar. Es handelt sich um eine seltene Erkrankung mit einer Inzidenz von 0,03 – 1/100000 Neuerkrankungen pro Jahr. Pathophysiologisch besteht ein erhöhter Ruhedruck des unteren Ösophagussphinkters, inkomplette Relaxation des unteren Ösophagussphinkters und das Fehlen einer regelrechten propulsiven Peristaltik des Ösophagus. Leitsymptome der Erkrankung sind Dysphagie, Gewichtsverlust und Thoraxschmerzen. Die Diagnose wird durch Ösophagusmanometrie, Gastroskopie und Röntgenschluckakt gestellt. Als Therapie werden primär endoskopische Verfahren wie Botoxinjektion, endoskopische Ballondilatation eingesetzt, welche jedoch ein deutlich hohes Rezidivrisiko aufweisen. Die operative Myotomie stellt eine weitere Therapieoption dar, ist aber in 10 – 15% der Patienten nicht wirksam. Seit Dezember 2008 wurde die peroral endoskopische Myotomie als minimalinvasives endoskopisches Verfahren in Patienten mit Achalasie eingesetzt. Nach aktueller Studienlage liegen für dieses Verfahren exzellente Kurz – und Langzeitergebnisse hinsichtlich einer Symptomremission der Achalasie vor.

Fallbericht:

Eine 52-jährige Patientin stellte sich wegen Dysphagie und Gewichtsverlust am KH St. Elisabeth Wien, Interne Abteilung vor. Die Ösophagusmanometrie, Röngtenschluckakt und Gastroskopie zeigten typische Befunde für eine Achalasie. Mit der Patientin wurde über die Option einer peroralen endoskopischen Myotomie aufgeklärt und die Patientin willigte in den Eingriff ein. Ungefähr 13 cm proximal des unteren Ösophagussphinkter wurde ein submuköser Tunnel, der bis an den ösophagogastrischen Übergang reicht, mittels ESD Technik erzeugt. Anschließend erfolgte eine Myotomie der zirkulären Muskulatur bis 2 cm in den Magen. Der Verschluss der Eintrittsstelle erfolgte mittels Clips. Das postinterventionelle Schluckröntgen zeigte eine deutliche Besserung der Stenosierung im unteren Ösophagus. Klinisch hat sich die Dysphagie zurückgebildet. Gastroskopisch zeigten sich nach 1,5 Monaten noch 7 Clips an der Eintrittsstelle im mittleren Ösophagus, die Cardia war gut zu passieren. In der Ösophagusmanometrie zeigte sich ein im oberen Normbereich gelegener Ruhedruck des unteren Ösophagussphinkters.

Zusammenfassung:

Die peroral endoskopische Myotomie erwies sich in unserer Patientin mit Achalasie als sichere Intervention und zeigte sehr gute Kurzeitergebnisse.