Dialyse aktuell 2013; 17(5): 225
DOI: 10.1055/s-0033-1347080
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Es bewegt sich etwas

Christian Schäfer
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Publication Date:
19 June 2013 (online)

Die anhaltend niedrigen Organspendezahlen in Deutschland (230 im ersten Quartal 2013 im Vergleich zu 281 im selben Zeitraum 2012) ziehen nun auch in der Politik immer größere Kreise – und das ist gut so! Denn seit den be-kannt gewordenen und in der Öffentlichkeit zurecht breit diskutierten Unregelmäßigkeiten rund um die Vergabe von Spenderlebern an einzelnen Transplantationszentren ist das Vertrauen in die Organspende deutlich gestört. Leider treffen die Auswirkungen vor allem Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan – diejenigen, die am wenigsten für diesen Skandal können und bei denen es ums nackte Überleben geht.

Was hat sich bewegt? Nun, Mitte Mai sind die Fraktionen des Deutschen Bundestags nach einer langen Verhandlungsphase zu einem Konsens gekommen: Noch in dieser Legislaturperiode soll eine Änderung des Transplantationsgesetzes das Bundesgesundheitsministerium dazu ermächtigen, die Richtlinien zur Transplantationsmedizin der Bundesärztekammer zu genehmigen. Diese Rechtsaufsicht soll vertrauensbildend wirken – hinsichtlich der sensiblen Thematik wäre dies ein vernünftiges Signal, das dabei helfen kann, die Bereitschaft der Bevölkerung zur Organspende wieder zu erhöhen. Daher bleibt es zu hoffen, dass dies sehr bald konkret umgesetzt wird.

In diesem Rahmen ist der jährliche, bundesweite „Tag der Organspende“ eine wertvolle Aktion, um in Deutschland auf die Organspende aufmerksam zu machen (dieses Jahr am 01.06. in Essen). Das Motto „Richtig. Wichtig. Lebenswichtig.“ bringt die Essenz der Thematik gut auf dem Punkt.

Ein weitere Sache, die in Zukunft mehr Transparenz und somit Vertrauen schaffen könnte, wäre ein nationales Transplantationsregister: Bundes-gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat Ende April beim BQS-Institut für Qualität und Patientensicherheit, Düsseldorf, ein Gutachten in Auftrag gegeben. Hierbei soll das Institut bis Ende 2013 eruieren, wie Daten rund um die Organspende (Qualitätssicherung, Organvermittlung, -entnahme und -transplantation) standardisiert erhoben und erfasst werden können. Der Vorstand der DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation) Dr. Rainer Hess, Frankfurt am Main, steht hinter dem Aufbau des Registers. Dies wäre ein weiterer Schritt, um die deutsche Transplantationslandschaft wieder in ein besseres Licht zu rücken.

In diesem Umfeld der immer knapper werdenden Organe ist die Lebendnierenspende eine immer wichtiger werdende Säule, um Nieren-kranken ein Leben ohne Dialyse zu ermöglichen. Deswegen haben wir diesem Thema ein Schwerpunktheft gewidmet. Lesen Sie die interessanten Beiträge ab Seite 248 dieser Ausgabe und informieren Sie sich zur Lebendnierentransplantation. Sind Sie Arzt, können Sie wieder CME-Punkte sammeln, wenn Sie mindestens 70 % der Fragen im Anschluss richtig beantworten – ich wünsche Ihnen hierbei viel Erfolg!