Zahnmedizin up2date 2014; 8(1): 15-32
DOI: 10.1055/s-0033-1346681
Oralchirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lachgasanwendung in der Zahnheilkunde

Barbara Mohr
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 January 2014 (online)

Einleitung

Die Verwendung von Lachgas als Sedativum ist seit Jahrzehnten ein Routineverfahren in der Medizin und findet heute insbesondere Anwendung

  • im Bereich der „kleinen Chirurgie“ (z. B. Unfallchirurgie: Verbandswechsel, Versorgung von Schnittwunden)

  • bei Punktionen (Venen-, Lumbal-, Knochenmarkpunktionen) oder

  • beim transkutanen Befüllen von Schmerzpumpen

Der Einsatz bei der Geburtshilfe und zur Narkoseeinleitung ist in Europa eher rückläufig.

In deutschen Zahnarztpraxen und -kliniken nimmt die Nachfrage nach einer Lachgassedierung in den letzten Jahren dagegen zu. Die Inhalation einer moderaten Lachgaskonzentration in Kombination mit Sauerstoff ist national und international (z. B. USA, Großbritannien, Skandinavien, Schweiz) längst ein etabliertes Verfahren zur Anxiolyse in der zahnärztlichen Praxis. Die einfache Handhabung der Geräte und die Möglichkeit, eine Sedierung nur für den gewünschten Zeitraum der Behandlung zu erhalten, ohne lange Ein- und Ausleitphasen mit entsprechender Überwachung, machen dieses Verfahren so attraktiv für den zahnärztlichen Praxisalltag. Durch die Anwendung entsprechender Gerätetechnik und Absaugsysteme sowie der richtigen Indikationsstellung zur Lachgassedierung kann heute auch dem Arbeitsschutz des zahnmedizinischen Personals im Hinblick auf eine mögliche gesundheitsgefährdende chronische Gasexposition Rechnung getragen werden.

In unterschiedlich strukturierten Weiterbildungskursen von Stunden bis Tagen mit theoretischen Grundkenntnissen und praktischen Übungen soll der Zahnarzt die entsprechende Kompetenz zur Durchführung der inhalativen Sedierung erwerben, sodass ein sicheres Arbeiten ohne Anästhesist möglich ist. Zusätzlich haben die speziell dafür zur Verfügung stehenden Geräte der modernen Generation eine technische Sperre, welche die Lachgaskonzentration auf maximal 50 % limitiert und die Gabe von Lachgas nur mit gleichzeitiger Gabe von Sauerstoff zulässt, um eine versehentliche Überdosierung zu verhindern.

Merke: Nach Absolvierung eines standardisierten sachgerechten Fortbildungskurses und mit entsprechend moderner Geräteausrüstung steht dem Zahnarzt/Oralchirurgen mit der Lachgasinhalation ein sicheres Sedierungsverfahren im Praxisalltag zur Verfügung.