Rofo 2013; 185 - FO_PO7
DOI: 10.1055/s-0033-1346655

Komplikationen bei CT-gestützten Lungenpunktionen, Prävention und Management

M Seiwerts 1, A Kühn 1, T Kahn 1
  • 1Univeristätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig

CT-gestützte transthorakale Lungenpunktionen stellen Routineeingriffe zur histologischen Sicherung pulmonaler Pathologien dar. Die Standardvorgehensweise (SOP) sollte die Biopsieplanung zur Abklärung von Risikofaktoren, die Durchführung unter hämodynamischem und respiratorischen Monitoring sowie Komplikationsmanagement und Nachsorge einschließen.

Der Pneumothorax ist asymptomatisch (17 – 26%) oder symptomatisch (1 – 14%) die häufigste Komplikation. Zur Prävention dienen eine koaxiale Punktionstechnik, Vermeidung von tiefer Inspiration, Husten oder Bewegung, minimale Punktionsstrecke, „Patch-Technik“ oder postinterventionelle Lagerung. Ein symptomatischer Pneu kann über die Koaxialnadel, eine großlumige Verweilkanüle oder Drainage entlastet werden.

Eine Hämorrhagie tritt in Form von Hämoptysen (4%) oder asymptomatisch (27%). Eine Ausrichtung der Punktionsrichtung tangential zu zentralen Gefäßen und Herz senkt das Perforationsrisiko. Bei Husten und Hämoptysen sollte ein Interventionssabbruch und Seitenlagerung zur Vermeidung kontralateraler Aspiration erfolgen. Selten ist eine ITN, bronchoskopische Blutstillung oder endovaskuläre Embolisation notwendig.

Eine Luftembolie ist mit 0,06% sehr selten. Konstanter Verschluss der Punktionsnadel, Vermeidung tiefer Inspiration, Gabe von Antitussiva und Anpassung der Beatmung sind zur Prävention zu empfehlen. Arrythmien mit Kreislaufstillstand, Myokardinfarkt, neurologische Defizite und Krampfanfälle können infolge der Embolie auftreten. Beatmung mit 100% Sauerstoff, Trendelenburg-Lagerung und hyperbare Sauerstofftherapie werden als Maßnahmen empfohlen.

Mit 0,012 – 0,061% wird eine Tumoraussaat entlang des Punktionsweges als Komplikation mit der geringsten Wahrscheinlichkeit beschrieben. Einzelne Tumorentitäten wie das pleurale Mesotheliom weisen mit bis zu 4% ein erhöhtes Risiko für eine Tumoraussaat auf.

Lernziele:

Risikoeinschätzung von Komplikationen der CT-gestützten Lungenpunktion, Vermeidung und Management von Komplikationen.

Korrespondierender Autor: Seiwerts M

Univeristätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Liebigstr.20, 04103 Leipzig

E-Mail: matthias.seiwerts@medizin.uni-leipzig.de