Rofo 2013; 185 - WI_PO22
DOI: 10.1055/s-0033-1346619

Intramyokardiale Injektion im Schweinemodell zur Entwicklung eines MR-kompatiblen passiven Kathetersystems für die bildgesteuerte Therapie

S Bock 1, S Dahl 2, SP Tacke 3, M Schneider 3, A Hartmann 3, M Kramer 3, HW Henke 2, M Friebe 2, GA Krombach 1
  • 1Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Giessen, Justus-Liebig-Universität Giessen, Radiologie, Gießen
  • 2Innovative Tomography Products GmbH, Bochum
  • 3Klinikum Veterinärmedizin, Klinik für Kleintiere, Chirurgie, Justus-Liebig-Universität Giessen, Giessen

Ziele: Ein vielversprechender Ansatz zur Therapie der koronaren Herzkrankheit und der Herzinsuffizienz ist die Applikation therapeutischer Substanzen in den ischämischen Herzmuskel zur Initiierung von Angiogenese und zur Reduktion des Remodelling-Prozesses. Ziel dieser Arbeit war die Entwicklung eines sicheren MR-kompatiblen Katheters zur Durchführung MR-gesteuerter perkutaner intramyokardialer Injektionen. Methode: Mit einem Katheterprototypen (ITP, Bochum, Deutschland) wurden Interventionen bei 6 gesunden Schweinen (Gewicht 25 – 44 kg) durchgeführt. Unter konventioneller Röntgendurchleuchtung wurden zunächst verschiedene Katheteriterationen über die Femoralarterie bis in den linken Ventrikel vorgeschoben und mit einem Injektor (ITP, Bochum, Deutschland) ein Gemisch aus Kontrastmittel und Farbstoff in verschiedene Areale des Herzmuskels appliziert. Anschließend wurden im MRT (1 T Philips Intera) die KM-Anreicherung und die Sichtbarkeit von Katheter und Injektor analysiert. Nach den Interventionen wurde das Herz entnommen und eine Kontrolle der Injektionsstellen ex vivo durchgeführt. Ergebnis: Die intramyokardiale Injektion konnte mit jeder Katheteriteration erfolgreich durchgeführt werden. Mit der zuletzt entwickelten doppelten Abwinklungsmöglichkeit des Katheters konnte ein Großteil des linken Ventrikels erreicht werden. Gelegentlich traten während den Interventionen Tachykardien auf. Die bei ersten Versuchen entstandenen Hämatome konnten mit einer kürzer gewählten Nadellänge vermieden werden. Katheterspitze und MR-Schlauch des Injektors sind im MRT eindeutig erkennbar. In der MRT und der anschließenden Sektion zeigte sich eine großflächige Verteilung und gute Eindringtiefe des KM-Farbstoff-Gemisches. Schlussfolgerung: Erste tierexperimentelle Versuche zeigen, dass der entwickelte Katheter zur Durchführung einer minimalinvasiven perkutanen intramyokardialen Injektion geeignet ist. Übertagen auf Eingriffe am Menschen könnten diese Interventionen in Zukunft unter MR-Bildgebung durchgeführt werden.

Korrespondierender Autor: Bock S

Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Giessen, Justus-Liebig-Universität Giessen, Radiologie, Neuen Bäue 11, 35390 Gießen

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