Rofo 2013; 185 - WI_PO17
DOI: 10.1055/s-0033-1346614

Quantifizierung von epikardialem Fettgewebe mittels kardialer MRT bei Patienten mit Major-Depression

D Hartung 1, K Hueper 1, M Gutberlet 1, A Detlef 2, C Weiss 2, A Von Bohlen 2, R Pul 3, H Frieling 2, R Lichtinghagen 4, F Wacker 1, KG Kahl 2
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Insitut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie, Hannover
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Neurologie, Hannover
  • 4Medizinische Hochschule Hannover, Klinische Chemie, Hannover

Ziele: Die Major-Depression (MDD) ist mit einem erhöhten Risiko für die koronare Herzerkrankung (KHK) assoziiert. Das epikardiale Fettgewebe (EAT), ein metabolisch aktives Fettdepot, spielt eine Rolle bei der Pathogenese der KHK. Ziel war es, das EAT mittels MRT zu quantifizieren und bei Patienten mit MDD und Probanden zu vergleichen. Methode: 50 Patienten mit MDD wurden mittels strukturierten klinischen Interviews entsprechend dem Diagnostischen und Statistischen Handbuch Psychischer Störungen (DSM IV) eingeschlossen und in zwei Gruppen eingeteilt: 33 Pat. mit schwerer depressiver Episode (MDE), 17 Pat. mit MDD plus Dysthymie („double depression“= chronisch verlaufender Subtyp depressiver Störungen). Zudem wurden 25 Probanden untersucht. Am 1,5 T Scanner wurden EKG-getriggerte, T1 darkblood TSE-Sequenzen in kurzer und langer Herzachse akquiriert. Epikardiales und parakardiales Fettgewebe wurden zwischen der AV-Klappenebene und der Herzspitze mittels der Software QMass (Medis) segmentiert. Blutglukose, Kortisol, Insulin und TNF-alfa; wurden bestimmt. Faktoren des metabolischen Syndrom wurden nach ATP-3 erfasst. Die Gruppen wurden mittels Varianzanalyse verglichen. Ergebnis: Bei Patienten mit Depression waren alters-, größen- und gewichtsadaptierte Volumina des EAT signifikant auf 80 ± 4 ml erhöht, verglichen zu Kontrollen (64 ± 5 ml; p = 0,016). Das parakardiale Fettgewebe war ebenfalls bei depressiven Patienten signifikant höher als bei der Kontrollgruppe (p<0,001). Bei Patienten mit „double depression“ war die Erhöhung des EAT (83 ± 6ml, p=0,02) und des parakardialen Fetts (230 ± 13ml vs. 142 ± 11ml, p<0,001) besonders stark ausgeprägt. Korrespondierend dazu lag er TNF-alfa-Spiegel bei MDD signifikant höher als in der Kontrollgruppe (p=0,005). Schlussfolgerung: Das EAT war bei Patienten mit Depression und besonders in der Subgruppe der Patienten mit „double depression“ signifikant erhöht. Dies könnte ein pathophysiologisches Bindeglied für die Assoziation von Depression und erhöhter kardiovaskulärer Morbidität sein.

Korrespondierender Autor: Hartung D

Medizinische Hochschule Hannover, Insitut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Carl-Neuberg-Strasse 1, 30625 Hannover

E-Mail: hartung.dagmar@mh-hannover.de