Rofo 2013; 185 - VO317_3
DOI: 10.1055/s-0033-1346455

Magnetresonanz-Mammografie von Fibroadenomen: Neue Einblicke in Dynamische und Morhpologische Charakteristika und Differentialdiagnose

M Dietzel 1, PA Baltzer 2, M Gajda 3, IB Runnebaum 4, WA Kaiser 5
  • 1Universitätklinikum Erlangen, Abteilung für Neuroradiologie, Erlangen
  • 2Universitätsklinik für Radiodiagnostik, Klinische Abteilung für Allgemeine Radiologie und Kinderradiologie, Wien
  • 3Universitätsklinikum Jena, Institut für Pathologie, Jena
  • 4Universitätsklinikum Jena, Klinik für Gynäkologie, Jena
  • 5IDIR I, Jena

Ziele: Fibroadenome (FA) gehören zu den häufigsten benignen Mammatumoren. Dennoch gibt es kaum systematische Daten über deren typische Erscheinungsform in der Magnetresonanz-Mammografie (MRM).

Wir analysierten in einem großen Patientenkollektiv detailliert dynamische und morhpologische MRM-Charakteristika von FA und identifizierten so das Potential der MRM zur Differentialdiagnose (DD) zu malignen Befunden (M). Methode: Konsekutive Patientinnen, die über 10 Jahre eine MRM mit nachfolgender histopathologischer Verifikation an unserer Institution erhielten, wurden eingeschlossen. Die Untersuchungsbedingungen waren standardisiert bzgl.:

  • Messprotokoll: 1,5 Tesla, dynamische T1w GRE, Gd-DTPA [0,1mmol/kgKG], T2w-TSE.

  • Auswertung: Geblindete, erfahrene Radiologen [>1000 MRM]; prospektive Konsensus-Beurteilung von qualitativen morphologischen und dynamischen Deskriptoren (n = 17) zur detaillierten Herdanalyse.

Aus dieser Datenbank wurden alle Patientinnen mit der histologischen Diagnose FA (n = 103) und M (n = 647) evaluiert:

  • Univariat: Einzeldeskriptor vs. FA/M (Kontingenztafel: Odds Ratio/OR)

  • Multivariat: Deskriptor-Kombinationen und Gesamtgenauigkeit der MRM zur DD von FA vs. M (CHAID-Baum: Kreuzvalidierung, Area under the ROC-curve [AUC]). Ergebnis: Typische Merkmale von FA waren u.a. „lobulierte Form“ (OR = 8,6), „scharfer Rand“ (OR = 14), „interne Septierungen“ (OR = 17,1), „hyperintens T2w“ (OR = 17,6) und „kontinuierlicher Signalanstieg“ (OR = 16,2; alle: P<0,001).

Die Genauigkeit der MRM konnte wesentlich gesteigert werden (P<0,001), wenn Deskriptoren in Kombination vorlagen, z.B.:

  • „scharfer Rand und kontinuierlicher Signalanstieg“ (OR = 140,3)

  • „Plateau und interne Septierungen“ (OR = 18,1).

Die Gesamtgenauigkeit der MRM zur DD von FA vs. M ergab einen exzellent Wert (AUC = 0,95). Schlussfolgerung: In der MRM zeigen FA typische Befunde. Insbesondere in Kombination angewandt erlauben diese eine genaue Charakterisierung von FA und somit sichere Differenzierung zu malignen Herdbefunden.

Korrespondierender Autor: Dietzel M

Universitätklinikum Erlangen, Abteilung für Neuroradiologie, Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen

E-Mail: dietzelmatthias2@hotmail.com