Rofo 2013; 185 - VO301_7
DOI: 10.1055/s-0033-1346358

Ballonsakroplastie bei Patienten mit metastasenbedingten ossären Destruktionen

R Andresen 1, S Radmer 2, CW Lüdtke 1, P Kamusella 1, C Wissgott 1, HC Schober 3
  • 1Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Heide
  • 2Fachpraxis für Orthopädie, Zentrum für Bewegungsheilkunde, Berlin
  • 3Klinikum Südstadt Rostock, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Rostock, Klinik für Innere Medizin I, Rostock

Ziele: Bei einem Metastasenbefall des Os sacrum stehen invalidisierende Schmerzen im Vordergrund. Aus den Erfahrungen mit der Zementaugmentation bei Pat. mit Insuffizienzfrakturen sollte die Durchführbarkeit, Sicherheit und Schmerzentwicklung überprüft werden. Methode: Bei 9 Pat. mit einer metastasenbedingten ossären Destruktion(fünf Multiples Myelom, zwei Bronchialkarzinome, ein Nierenzellkarzinom, ein Rektumkarzinom) wurde eine CT-gesteuerte Ballonsakroplastie durchgeführt. Die Intervention erfolgte in Intubationsnarkose. Die Pat. wurden hierfür in Bauchlage im CT positioniert. Nach Festlegung der Eingangsebene erfolgte das Vorbringen eines Kirschner-Drahts bis in die zentrale Tumorläsion über die kurze- oder transiliakale Achse. Über den Draht wurde dann eine Hohlnadel eingebracht. Hierüber wurde ein Ballonkatheter eingeführt und mehrmals, teilweise überlappend, von zentral nach peripher in- und deflatiert. In den vorgefertigten Hohlraum erfolgte dann die PMMA-Zementapplikation unter CT-Einzelschichtkontrolle. Den Abschluss bildete eine Spiral-CT-Kontrolle in Dünnschichttechnik mit cor. und sag. Reformation. Die Schmerzintensität wurde vor der Intervention und am 2. postoperativen Tag mittels VAS bestimmt. Ergebnis: Bei allen Pat. ließ sich die Ballonsakroplastie technisch gut durchführen. Es zeigte sich im Kontroll-CT eine zentrale Zementverteilung in der Tumorläsion, eine Leckage konnte ausgeschlossen werden. Im Durchschnitt wurden pro Seite 6 (4 – 10)ml Zement eingebracht. Bei allen Pat. fand sich eine signifikante Schmerzreduktion nach VAS von 9,3 präinterventionell auf 2,7 am 2. postoperativen Tag. Alle Pat. konnten nach der Intervention remobilisiert und den weiter geplanten therapeutischen Maßnahmen zugeführt werden. Schlussfolgerung: Die Ballonsakroplastie ist zur Behandlung von Pat. mit tumorbedingten Destruktionen des Os sacrum eine hilfreiche Therapieoption im palliativen Gesamtkonzept. Sie ist eine sichere und gut durchführbare Prozedur, welche die invalidisierenden Schmerzen deutlich reduziert.

Korrespondierender Autor: Andresen R

Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Esmarchstraße 50, 25746 Heide

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