Rofo 2013; 185 - VO301_4
DOI: 10.1055/s-0033-1346355

Entwicklung einer komplexen Softwareumgebung für die patientenspezifische Planung und Simulation der Radiofrequenzablation (RFA) von Lebertumoren

D Seider 1, M Kolesnik 2, B Kainz 3, S Payne 4, R Flanagan 5, M Pollari 6, P Stiegler 7, M Moche 1
  • 1Universität Leipzig, Radiologie, Leipzig
  • 2Fraunhofer Institut, Applied Information Technology, St. Augustin
  • 3Technische Universität Graz, Graz/Österreich
  • 4University of Oxford, Oxford/England
  • 5NUMA Engineering Services, Dublin/Ireland
  • 6Helsinki University of Technology, Helsinki/Finnland
  • 7Medizinische Universität Graz, Graz/Österreich

Ziele: Die RFA ist ein minimalinvasives, thermisches Verfahren zur Behandlung von Tumoren. Die induzierten Läsionen sind abhängig von zahlreichen Faktoren und können bei Anwendung eines standardisierten Ablationsprotokolls sehr unterschiedlich sein. Bei zu kleinen Ablationen besteht die Gefahr eines Tumorrezidivs während sich bei zu großen Ablationen das Komplikationsrisiko erhöht. Die meisten RFAs der Leber werden hierzulande unter CT-Kontrolle durchgeführt ohne Möglichkeit eines Thermomonitoring. Ziel des IMPPACT- Projekt (www.imppact.eu) war es eine komplexe, mehrstufige Softwareumgebung zu entwickeln, die eine präzise Planung und Simulation der RFA ermöglicht. Das Konsortium wurde von der Europäischen Gemeinschaft im FP7 ICT gefördert. Methode: Die entwickelte Software ermöglicht es auf einem PC mittels CT-Daten ein patientenspezifisches Model der Leberanatomie zu erstellen. Nun wird die RFA Sonde (Starburst Semiflex, AngioDynamics) interaktiv platziert, beliebig geöffnet und ein Ablationsprotokoll gewählt. Unter Berücksichtigung von weiteren Daten, wie Grad der Leberzirrhose oder Tumorperfusion, wird die Größe der thermischen Läsion berechnet. Dabei werden komplexe mathematische Modelle für Wärmeausbreitung und Zelltod angewendet, die wiederum auf den Erkenntnissen von Experimenten an Tieren und Zellen basieren. Die Simulationsergebnisse wurden mit den realen thermischen Läsionen in der CT-Kontrolle nach einem Monat verglichen. Ergebnis: Die Softwareoberfläche ist intuitiv bedienbar und ermöglicht die komplette Bildverarbeitung von der Modellierung bis zur Planung und Simulation. Dabei eignet sich das Verfahren auch zu Trainingszwecken. Größe und Form der simulierten Läsion entspricht der echten Läsion zu 90% mit einer maximalen Abweichung von 9 mm. Schlussfolgerung: Die gute Ergonomie des Systems und die ersten klinischen Ergebnisse empfehlen zur Durchführung einer klinischen Studie um den Nutzen zur Verbesserung der RFA-Ergebnisse zu bewerten.

Korrespondierender Autor: Seider D

Universität Leipzig, Radiologie, Liebigstraße 20, 04103 Leipzig

E-Mail: daniel.seider@medizin.uni-leipzig.de