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DOI: 10.1055/s-0033-1346350
Wertigkeit eines biphasischen Oberbauch-CTs im Rahmen des Stagings bei malignem Melanom – eine retrospektive Datenanalyse von 318 Melanompatienten
Ziele: Die Computertomografie (CT) gilt als Standardverfahren zur Evaluierung von Fernmetastasen bei vielen onkologischen Fragestellungen einschließlich des malignen Melanoms (MM). Da das MM auch hypervaskularisierte Metastasen aufweisen kann, empfiehlt die Leitlinie des American College of Radiology, basierend auf einer Studie aus dem Jahr 1999, ein biphasisches Protokoll mit früharterieller (FA-) und portalvenöser Kontrastmittelphase (PV-Phase) für die Staginguntersuchung des MM. In genannter Studie wurden CT-Datensätze (Kollimation: 7 mm) von 13 Patienten mit hepatisch metastasiertem MM analysiert (Blake et al., Radiology 1999).
Ziel unserer Studie war es, retrospektiv die diagnostische Genauigkeit der FA- und PV- Phase im Rahmen eines biphasischen CT-Protokolls in der Detektion von Lebermetastasen zu evaluieren. Methode: Im Zeitraum 2008 bis 2012 wurden retrospektiv die CT-Datensätze von 318 Patienten mit histologisch gesichertem malignen Melanom ausgewertet, die ein biphasisches CT mit FA- und PV-Phase (Kollimation: 2 mm) erhielten.
3 Radiologen werteten die Datensätze im Konsensusverfahren aus. Als metastasensuspekt wurden die Läsionen eingeordnet, welche im Intervall neu aufgetreten, größenprogredient oder unter Therapie größenregredient waren. Ergebnis: Insgesamt wiesen 63 der 318 Patienten im Krankheitsverlauf metastasensuspekte Leberläsionen auf. Bei 23 der 63 Patienten lag ein diffuser Leberbefall vor, so dass einzelne Lebermetastasen nicht sicher voneinander abgrenzbar waren und somit von der weiteren Analyse ausgeschlossen wurden. Die übrigen 40 Patienten wiesen insgesamt 233 Lebermetastasen auf, die in der PV-Phase sichtbar waren. In der FA-Phase zeigten sich 137 Läsionen, wovon sämtliche auch in der PV-Phase abgrenzbar waren. Schlussfolgerung: Die Auswertung unseres Kollektivs zeigte, unter Verwendung moderner CT-Technik, keinen Zusatznutzen eines biphasischen KM-Protokolls in der Detektion von Lebermetastasen bei Patienten mit malignem Melanom.
Korrespondierender Autor: Rau R
Uniklinik Köln, Radiologie, Kerpenerstraße 62, 50937 Köln
E-Mail: robert.rau@uk-koeln.de
Melanom - Computertomografie - Lebermatastasen