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DOI: 10.1055/s-0033-1346323
Quantifizierung des Leberfett- und Lebereisengehaltes mit der Magnetresonanztomografie: Einsatz in einer populationsbasierten Studie
Ziele: Die Fettleber und die Lebereisenüberlagerung stellen Prädiktoren für ein Leberversagen, eine Leberzirrhose oder die Ausbildung eines hepatozellulären Karzinoms dar. In dieser Studie wurde die Protonen-Density-Fettfraktion (PDFF) und R2* (1/T2*) in der Leber mithilfe einer kalibrierten Chemical Shift basierten Magnetresonanztomografie (MRT) in einer populationsbasierten Studie bestimmt. Methode: Zwischen 2009 und 2012 nahmen 3.254 Probanden (1.618 Männer; 1636 Frauen, Durchschnittsalter 52,5 ± 13,7 Jahre) an der populationsbasierten Studie (Study of Health in Pomerania) teil. Ein Teilprojekt der Studie war eine MRT an einem 1.5Tesla Gerät mit einer T2* korrigierten 3-Echo-Chemcial-Shift basierten Sequenz. Im Anschluss wurde die PDFF (Fettfraktion korrigiert für T1-, T2*-Effekte, Rauschfehler, Multispektrale Komplexität von Fett) und fettkorrigierte R2* ermittelt. PDFF und R2* wurden im Vorfeld durch eine histopathologische Aufarbeitung von 97 Leberbiopsien in Patienten hinsichtlich des Fett- und Eisengehaltes kalibriert. PDFF und R2* wurden in einer 4-Punkte-Skala graduiert: kein, milder, moderater, hoher Gehalt. Ergebnis: 2.815 MRT Untersuchungen wurden erfolgreich durchgeführt. Die mediane PDFF betrug 4%; Spannweite 0 – 42%. Eine Fettleber wurde bei insgesamt 40% (n = 1127) der Probanden nachgewiesen: Von diesen hatten 28% (n = 779) einen milden-, 10% (n = 299) einen moderaten und 2% (n = 49) einen hohen Fettgehalt. Die mediane R2* betrug 34,4 s-1; Spannweite 14,0 – 331,4 s-1. 18% (n = 495) aller Probanden wiesen eine Eisenüberlagerung auf. Von diesen hatten 15% (n = 419) eine milde- 1% (n = 19), eine moderate- und 2% (n = 57) eine hohe Eisenüberladung. Schlussfolgerung: Im Nordosten Deutschlands zeigen 40% der Bevölkerung eine Fettleber (mediane PDFF 4%) und 18% eine Lebereisenüberladung (medianes R2* 34,4 s-1). Diese Probanden stellen eine potentielle Risikokohorte für die Entwicklung chronischer Lebererkrankungen dar.
Korrespondierender Autor: Kühn JP
Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Sauerbruchstrasse 1, 17489 Greifswald
E-Mail: kuehn@uni-greifswald.de
Chemical Shift - Magnetresonanztomografie - Leber - Fett - Eisen