Rofo 2013; 185 - VO210_5
DOI: 10.1055/s-0033-1346322

Myokardiale Perfusionsstörung und Late Gd enhancement in der MRT bei asymptomatischen Diabetikern – Prävalenz und Einfluss auf kardiovaskuläre Ereignisse in der Heinz Nixdorf RECALL MRT-Substudie

P Hunold 1, K Nassenstein 2, T Schlosser 2, S Meyer 3, S Moebus 4, U Roggenbuck 4, N Lehmann 4, KH Jöckel 4, J Barkhausen 1, R Erbel 3, B Sievers 5
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck
  • 2Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen
  • 3Universitätsklinikum Essen, Klinik für Kardiologie, Essen
  • 4Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen
  • 5Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Düsseldorf

Ziele: Evaluation der Prävalenz von myokardialen Perfusionsstöungen und Late Gd enhancement in der kardialen Stress-MRT und deren Einfluss auf zukünftige kardiovaskuläre Ereignisse bei asymptomatischen Diabetikern. Methode: Aus einer populationsbasierten Studie zu kardiovaskulären Risikofaktoren wurden 300 asymptomatische Freiwillige (Alter 64 ± 7J., 200 männl.) für eine MRT-Substudie ausgewählt: 51 Diabetiker (Gruppe D) und 249 Gesunde (G) wurden mittels 1,5T MRT untersucht: a) SSFP Cine der LV-Funktion, b) First-pass Perfusion unter Adenosin und in Ruhe, c) IR-GRE (TurboFLASH) für Late Gd enhancement (LGE). Die Bildanalyse erfolgte durch 3 Befunder im Konsens bezüglich a) globaler und regionaler LV-Funktion, b) belastungs-induzierter Perfusionsstörung und c) LGE mittels einem visuellen Score. Die Prävalenz von Pathologien und ihr Einfluss auf zukünftige kardiovaskuläre Ereignisse wurden zwischen den Gruppen D und G verglichen. Ergebnis: Insgesamt wurden 298 Teilnehmer (D: 50, H: 248) untersucht. LV-Volumenindizes (enddiastolisch 55 ± 15 vs. 57 ± 17 ml/m2, endsystolisch 17 ± 6 vs. 19 ± 8 ml/m2) und EF (68 ± 11 vs. 67 ± 11%) waren in den Gruppen D und G gleich. Wandbewegungsstörungen zeigten sich bei 6/50 (12%) und 44/248 Pat. (18%). Belastungs-induzierte Perfusionsstörungen waren in D (8/50, 16%) signifikant häufiger als in G (20/248, 8%), ebenso LGE: 16/50 (32%) vs. 44/248 (18%). In beiden Gruppen war nicht-ischämisch bedingtes LGE (13/16, 81%; 30/44, 68%) häufiger als Infarktnarben (3/16, 19%; 14/44, 32%). Im mittelfristigen Follow-up zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen bezüglich Endpunkten und Tod. Schlussfolgerung: Belastungs-induzierte Perfusionsstörung und myokardiale Fibrose lassen sich mit der kontrastverstärkten Kardio-MRT bei asymptomatischen Diabetikern deutlich häufiger finden als bei Nicht-Diabetikern. Interessanterweise sind nicht-ischämische Fibrosen jeweils häufiger als Infarktnarben. Ätiologie und klinische Bedeutung dessen bleiben unklar und müssen weiter untersucht werden.

Korrespondierender Autor: Hunold P

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck

E-Mail: peter.hunold@uksh.de