Rofo 2013; 185 - VO210_3
DOI: 10.1055/s-0033-1346320

Multimodale Herzbildgebung mit MR-PET: Durchführbarkeit und erste Ergebnisse bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt

F Nensa 1, TD Poeppel 2, K Beiderwellen 1, J Schelhorn 1, AA Mahabadi 3, C Buchbender 4, K Nassenstein 1, M Forsting 1, T Schlosser 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen
  • 2Universitätsklinikum Essen, Klinik für Nuklearmedizin, Essen
  • 3Universitätsklinikum Essen, Klinik für Kardiologie, Westdeutsches Herzzentrum, Essen
  • 4Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf

Ziele: Die Evaluation multimodaler Herzbildgebung mit einem integrierten simultanen MR-PET System (CMR-PET) und die Diskussion der klinischen Anwendungen anhand erster Erkenntnisse. Methode: Zwanzig Patienten mit akutem Myokardinfarkt wurden nach interventioneller Rekanalisation im 3Tesla MR-PET mit 18F-Fluordesoxyglucose (FDG) untersucht. Bei 10 Patienten wurde zusätzlich ein PET/CT durchgeführt und die PET Daten wurden visuell und semi-quantitativ (SUVmax) mit den im MR-PET akquirierten PET Daten verglichen. Die Übereinstimmung der FDG-Anreicherung in den jeweiligen Herzmuskelsegmenten mit der Wandbewegung in Cine und der Signalintensität in „late enhancement“ (LE) Bildern wurde als Cohens Kappa bestimmt. Die aus PET und LE Bildern ermittelten Infarktvolumina wurden mit Bland-Altman-Plots verglichen. Das Kontrastverhältnis zwischen pathologischem und gesundem Myokard (CRinf-noninf) bzw. dem LV Blutpool (CRinf-LVC) wurde in LE Bildern bestimmt und mit Daten eines 1,5T MRT verglichen. Ergebnis: Die MR-PET Scanzeit betrug 71 ± 3 min (119 min im hypothetischen sequentiellen PET + MRT Scan). CRinf-noninf im MR-PET war 0,87 ± 0,28 vs. 0,81 ± 0,29 im 1,5T MRT (p = 0,14); CRinf-LVC war 0,12 ± 0,10 vs. 0,19 ± 0,15 (p = 0,31). Die „Limits of Agreement“ zwischen MR-PET und PET/CT betrugen -3,04 g/ml bis 3,65 g/ml (SUVmax: 6,51 ± 3,42 vs. 6,82 ± 3,16; p = 0,21), der Variationskoeffizient war 0,18. Bezogen auf die betroffenen Herzmuskelsegmente fand sich in 18 von 20 Patienten eine hohe Übereinstimmung zwischen PET und LE (K = 0.83) bzw. Cine Bildern (K = 0.81). Im PET wurden durchschnittlich 20 ± 17% des LV Myokards als infarziert klassifiziert vs. 19 ± 19% im LE (p = 0,65). Schlussfolgerung: Die CMR-PET erwies sich in unserer Studie als robustes und komplikationslos durchführbares Verfahren. Es zeigte eine hohe Übereinstimmung zwischen PET und MRT in Bezug auf Infarktquantifizierung und Vitalitätsdiagnostik. Weitere Studien werden zeigen, ob die MR-PET komplementäre Informationen liefert und die klinische Risikostratifizierung verbessert.

Korrespondierender Autor: Nensa F

Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Hufelandstrasse 55, 45122 Essen

E-Mail: felix.nensa@uk-essen.de