Rofo 2013; 185 - VO202_1
DOI: 10.1055/s-0033-1346260

DICOM Anonymisierung – Ein Vergleich aktueller Java Open Source Toolkits

J Czwoydzinski 1, E Darjew 1, W Heindel 1, H Lenzen 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Referenzzentrum Mammografie, Münster

Ziele: Im Rahmen vieler radiologischer Forschungsprojekte, aber beispielsweise auch bei der Evaluation von Intervallkarzinomen im deutschen Mammografie-Screening-Programm, ergibt sich die Notwendigkeit der Anonymisierung bzw. Pseudonymisierung von DICOM-Dateien. Mit dem Ziel der Entwicklung einer an diesen Anwendungsfall angepassten Software sollte der Funktionsumfang aktueller Open Source Java DICOM Toolkits verglichen werden. Methode: Seit 2011 definiert der DICOM-Standard (im Kapitel 3.15 Security Profiles, Annex E) mit dem „Basic Application Level Confidentiality Profile“ eine umfangreiche Vorgabe zur Anonymisierung. Zur Anpassung an den jeweiligen Anwendungsfall werden zusätzlich 11 Optionen definiert. Je nach Anwendung der Optionen ergeben sich bis zu 246 zu anonymisierende DICOM-Tags. Das Pixelmed DICOM Toolkit, das Dcm4che2 DICOM Toolkit, die Tudor DICOM Tools und der RSNA Clinical Trial Processor wurden auf Basis des Quelltextes hinsichtlich des Funktionsumfangs bzgl. der Anonymisierung und insbesondere hinsichtlich der Umsetzung des aktuellen DICOM Standards verglichen. Ergebnis: Alle betrachteten Toolkits ermöglichen die direkte Bearbeitung einzelner DICOM-Tags und eignen sich daher als Basis zur Entwicklung einer Anonymisierungssoftware. Bis auf das Dcm4che2 DICOM Toolkit bieten alle Toolkits zusätzliche spezialisierte Funktionen zur Anonymisierung. Ausschließlich der RSNA Clinical Trial Processor bietet jedoch eine vollständige Umsetzung des „Basic Application Level Confidentiality Profile“. Schlussfolgerung: Eine gute Anonymisierung ist komplex und erfordert immer eine Anpassung an den konkreten Anwendungsfall. Der DICOM-Standard bietet hier mittlerweile eine sehr gute Vorgabe. Eine vollständige Umsetzung in den DICOM Toolkits würde die Arbeit der Softwareentwickler erleichtern und könnte damit für eine schnellere Verbreitung guter Anonymisierungs- und Pseudonymisierungssoftware sorgen.

Korrespondierender Autor: Czwoydzinski J

Universitätsklinikum Münster, Referenzzentrum Mammografie, Albert-Schweitzer-Campus 1, 48149 Münster

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