Rofo 2013; 185 - VO105_I_5
DOI: 10.1055/s-0033-1346232

Echtzeit-Cardio-MRT-Phasenkontrast-Flussmessungen mit dem Valsalva- und Müllermaneuver als Stresstest

JM Sohns 1, JT Kowallick 1, C Unterberg-Buchwald 2, W Staab 1, A Joseph 3, KD Merboldt 3, M Uecker 3, D Voit 4, S Zhang 3, J Frahm 3, J Lotz 1
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Radiologie, Göttingen
  • 2Universitätsmedizin Göttingen, Cardiology and Pneumology, Göttingen
  • 3Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, NMR Forschungs GmbH, Göttingen
  • 4Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen

Ziele: Hochaufgelöste Echtzeit-Phasenkontrast-MRT-Flussmessungen wurden u.a. in der Aorta ascendens angewendet. Die MRT-Technik basiert auf einer stark unterabgetasteten radialen FLASH-Sequenz und anschließender Bildrekonstruktion mit nicht-linearer Inversion. Normale Flussmessungen und Flusswerte wurden während physiologischer Stresstests wie dem Valsalva- (erhöhter intrathorakaler Druck) und Müllermaneuver (erniedrigter intrathorakaler Druck) bei gesunden Probanden durchgeführt. Methode: Der Blutfluss wurde in den großen thorakalen Gefäßen gemessen, In-plane 1.2 mm, Schichtdicke 6 mm und realer Echtzeitauflösung von 40 ms. Die TR betrug 3.44 ms, TE 2.76 ms. Alle Scans wurden in einem 3T MRT durchgeführt. Das EKG-Signal wurde zur besseren Zuordnung der Herzphasen mit aufgezeichnet. Die Echtzeitmessungen wurden in Ruhe sowie 10 s Valsalva und 10 s Müllermanöver durchgeführt. Die Bildanalyse erfolgte in einer modifizierten Standardsoftware QFlow, Medis, Leiden NL. Ergebnis: Echtzeitflussmessungen konnten erfolgreich bei allen Probanden (n = 10) durchgeführt werden. Wir beobachteten unter Stressbedingungen einen Abfall des Blutflusses, der Maximalgeschwindigkeit und der kardialen Auswurfleistung sowie eine Herzfrequenzzunahme unter Valsalva- und Müllermaneuver in der Aorta ascendens. Zu Beginn der Stressmaneuver stieg der Blutfluss und die Auswurfleitung initial an unter erhöhten und reduzierten intrathorakalen Druckverhältnissen, gefolgt von einer kontinuierlichen 10 s dauernden Abnahme. Anschließend folgte wieder eine Normalisierung nach Stressbeendigung. Schlussfolgerung: Hoch aufgelöste Echtzeit-MRT-Flussmessungen sind sehr gut dafür geeignet um physiologische Blutflussveränderungen während dem Valsalva- und Müllermaneuver bei Stressbedingungen darzustellen. Die Ergebnisse stimmen mit Beobachtungen aus der Echokardiografie überein. Mit dieser neuen Echtzeit-Flusstechnik gibt es neue Möglichkeiten um pathologische Veränderungen am Herzen darzustellen wie bei angeborenen Herzfehlern oder Kardiomyopathien.

Korrespondierender Autor: Sohns JM

Universitätsmedizin Göttingen, Radiologie, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen

E-Mail: jan.sohns@med.uni-goettingen.de