Rofo 2013; 185 - VO104_4
DOI: 10.1055/s-0033-1346224

Knorpelzusammensetzung bei rheumatoider Arthritis: Biochemisches MRT des Gelenkknorpels am Finger mit gagCEST

F Miese 1, A Müller-Lutz 1, C Schleich 1, N Khalil 1, C Buchbender 1, B Ostendorf 2, P Sewerin 2, M Schneider 2, HJ Wittsack 1, G Antoch 1, A Scherer 1
  • 1Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
  • 2Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Poliklinik für Rheumatologie, Düsseldorf

Ziele: Die Pathogenese der Rheumatoider Arthritis (RA) beinhaltet neben der Synovialitis die Zerstörung des Gelenkknorpels. Mit dem MRT-Verfahren Glycosaminoglycan Chemical Exchange Saturation Transfer Imaging (gagCEST) steht eine neuartige Methode zur Messung der Knorpelzusammensetzung zur Verfügung. Mittels gagCEST lässt sich der Glykosaminoglykangehalt des Knorpels bewerten.

Ziel der Studie war es zu überprüfen, ob mit gagCEST eine Veränderung der Knorpelzusammensetzung bei RA messbar ist. Methode: Die Metacarpophalangealgelenke II von sechs Probanden (33 ± 12 Jahre alt) und drei Patienten mit etablierter RA (61 ± 2 Jahre alt) wurden an einem 3T MRT (Siemens Magnetom Trio) untersucht. Für die gagCEST Bildgebung wurde ein CEST-Präparationsmodul mit gepulsten RF-Sättigungspulsen vor einer 3D Gradientenechosequenz appliziert. CEST-Parameter: B1-CWAE = 0.6 µT, Pulsdauer PD = 99 ms, Pulsabstand IPD = 100 ms, Anzahl der CEST-RF-Pulse = 8. Gradientenechosequenz-Parameter: FOV = 35 mm x 35 mm, Schichtdicke = 2 mm, TR/TE = 11 ms/4.07 ms, Flipwinkel = 12°. Die CEST-Kurven wurden für jedes Pixel berechnet. Der CEST-Effekt wurde durch die Amidprotonentransferrate (APTR) und den Sättigungstransfer (ST) quantifiziert. Als konventionelles Maß für die Knorpelintegrität wurde die Knorpeldicke in den MRT Bildern bestimmt. Auf Unterschiede zwischen den Gruppen wurde mit dem Mann-Whitney-U Test getestet. Ergebnis: Bei RA Patienten lag eine signifikante Verminderung des gagCEST Effektes vor (Probanden APTR 0,158 ± 0,041 und ST 27,6% ± 4,9%; RA Patienten APTR 0,057 ± 0,031 und ST 11,9% ± 6,3%; p = 0,024).

Die Knorpeldicke war nicht signifikant unterschiedlich (RA Patienten: 0,93 mm ± 0,15 mm; gesunde Probanden: 0,89 mm ± 0,10 mm). Schlussfolgerung: Der verminderte gagCEST Effekt bei RA weist auf einen molekularen Knorpelschaden mit Verlust von Glykosaminoglykanen hin. Die Bedeutung von biochemischen Knorpelschäden für die Frühdiagnose und Prognose bei RA muss durch weitere Studien untersucht werden.

Korrespondierender Autor: Miese F

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Moorenstrasse 5, 40225 Düsseldorf

E-Mail: falk.miese@med.uni-duesseldorf.de