Rofo 2013; 185 - VO101_2
DOI: 10.1055/s-0033-1346202

Heteronukleare Protonenbildgebung als innovative MR-Technik für Cell Tracking Studien – Evaluierung im murinen Tumormodell

R Schmidt 1, K Strobel 2, O Reifschneider 3, D Delli Castelli 4, S Aime 4, C Bremer 5, C Faber 6
  • 1Institut für Klinische Radiologie, Münster
  • 2Bruker, BioSpin, Ettlingen
  • 3Westfälische Wilhelms-Universität, Institut für Anorganische und Analytische Chemie, Münster
  • 4Universität von Turin, Institut für Anorganische und Physikalische Chemie und Materialforschung, Turin
  • 5St. Franziskus Hospital, Klinik für Radiologie, Münster
  • 6Institut für Klinische Radiologie, MÜnster

Ziele: Cell Tracking Studien sind von hoher wissenschaftlicher und klinischer Relevanz. Die MRT ist hierfür ein etabliertes Verfahren, jedoch mit eingeschränkter Sensitivität für die Detektion Fe- oder Gd-markierter Zellen in vivo aufgrund hohen Hintergrundrauschens. Eine Steigerung des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses (SNR) durch eine vom Wassersignal losgelöste Detektion markierter Zellen ist daher wünschenswert. Thulium (Tm) DOTMA weist ein Chemical Shift von 100ppm auf, so dass es unabhängig vom H1-Signal im MRT mittels ultrakurzer Echozeit-Sequenzen (UTE) detektiert werden kann.

Ziel unserer Studie war die Etablierung dieser neuen MR-Technik in vivo. Methode: HT1080-Zellen wurden mit 10µmol Tm DOTMA/106 Zellen mittels Elektroporation markiert und die Toxizität der Markierung mit Trypan Blau überprüft. Der Markierungserfolg wurde mittels NMR und Fluoreszenzmikroskopie (Eigenfluoreszenz des Tm DOTMA) untersucht. Drei Mäusen wurden je 4 Mio. markierte Zellen s.c. in die Flanke injiziert. Anschließend wurden sie bei 9,4T mittels 3D-UTE-Sequenzen über 8 Tage untersucht und die Daten mit anatomischen RARE-Bildern korreliert. Die Tumore wurden daraufhin explantiert und die Tm-Verteilung mit Laser Ablations-ICP-Massenspektrometrie (LA-ICP-MS) ermittelt. Ergebnis: Die NMR ergab durchschnittlich 5 × 109 Moleküle Tm DOTMA/Zelle, die fluoreszenzmikroskopisch im Zytosol sichtbar waren. Es zeigte sich keine signifikante Toxizität der Markierung. Tm DOTMA konnte in vivo mit max. SNR-Werten bis 33 über den gesamten Untersuchungszeitraum detektiert werden. Die LA-ICP-MS wies Tm korrelierend zu den MR-Daten im Tumor, jedoch nicht im umgebenden Gewebe nach. Schlussfolgerung: Heteronukleare Protonenbildgebung mittels UTE ermöglicht eine vom Wassersignal losgelöste und somit nahezu hintergrundfreie Detektion von HT1080 Zellen in vivo über mehrere Tage ohne zusätzliche Geräteausstattung. Somit stellt diese MR-Technik eine vielversprechende, sensitive Methode für Cell Tracking Studien dar.

Korrespondierender Autor: Schmidt R

Institut für Klinische Radiologie, Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude A1, 48149 Münster

E-Mail: rebeccaschmidt@uni-muenster.de