Mit dem MR-Enteroklysma lassen sich sowohl das Darmlumen, als auch die Darmwand, die
Umgebungsinfiltration, das Mesenterium, Lymphknoten und ggf. Lebermetastasen gleichzeitig
erfassen und beurteilen. Zusätzlich können dynamische Informationen gewonnen werden,
da beim MR-Enteroklysma die Darmfüllung bereits unter MRT-Kontrolle stattfindet (MR-Fluroskopie).
Die diffusionsgewichtete MRT wird zunehmend in der abdominellen Bildgebung eingesetzt.
Entzündliche Prozesse am Darm scheinen mit einer verminderten Diffusion einherzugehen,
die zu einem visuell erkennbaren, erhöhten Signal in den diffusionsgewichteten Bildern
und zu einer Erniedrigung der ADC-Werte führt.
In der Diagnostik des Morbus Crohn hat das MR-Enteroklysma einen hohen Stellenwert
erreicht. Die Morphologie der Darmwandveränderungen wie Wandverdickung, Wandödem und
Wandschichtung, Ausmaß und Muster der Kontrastmittelaufnahme und mesenteriale Begleitreaktionen
wie Hypervaskularisierung und Lymphknotenreaktionen werden beschrieben und vorgestellt.
Darüber hinaus wird die diagnostische Aussagekraft des MR-Enteroklysma in Hinblick
auf die Unterscheidung zwischen aktiv inflammatorischem Stadium und fibro-stenotischem
Stadium des Morbus Crohn und die Darstellung von Komplikationen wie inneren und äußeren
Fisteln sowie Abszessen diskutiert. Neben den typischen bildmorphologischen Kriterien
wird die Rolle der diffusionsgewichteten Sequenzen diskutiert. Die Differentialdiagnose
der Veränderungen des Faltenreliefs beim MR-Enteroklysma ist vielfältig und schließt
andere benigne Entitäten wie infektiös-bedingte und ischämisch-bedingte Enteritiden
ein.
Lernziele:
Der Vortrag stellt nach kurzer Einführung in die Untersuchungstechnik des MR-Enteroklysma
die wichtigsten entzündlichen Erkrankungen des Dünndarms vor. Ziel des Vortrages ist
es, typische Unterscheidungsmerkmale und bildmorphologische Charakteristika entzündlicher
Erkrankungen des Dünndarms herauszuarbeiten.
Korrespondierender Autor: Schmid-Tannwald C
Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Klinische Radiologie, Marchioninistr.
15, 81377 München
E-Mail: christine.schmid-tannwald@med.uni-muenchen.de