Rofo 2013; 185 - RKSP215_2
DOI: 10.1055/s-0033-1345790

Virtuelle Koloskopie – CT

J Weßling 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster

Jährlich erkranken in Deutschland rund 69.000 Menschen an Darmkrebs. Damit rangiert das kolorektale Karzinom auf Platz 2 der häufigsten Krebserkrankungen. Die Realität könnte sehr viel positiver aussehen, denn kaum ein anderes Organ ist so hervorragend für die Frühvorsorge geeignet wie der Dickdarm. So kann durch die frühe Detektion und Entfernung von Polypen – anders als bei der reinen Krebsfrüherkennung – bereits das Risiko einer Krebserkrankung erheblich gesenkt werden. Die CT-Kolonografie bietet Patienten Zugang zu einer nichtinvasiven Behandlungsalternative, die die unverändert geringe Akzeptanz des kolorektalen Screenings entscheidend verbessern könnte. Die Kombination von virtueller und herkömmlicher koloskopischer Verfahren könnte damit, fernab fachspezifischer Interessen, ein sinnvoller Beitrag zur Senkung der kolorektalen Mortalität werden. Eine Zulassung für die virtuelle Darmspiegelung in der Frühvorsorge fehlt aber bisher, die virtuelle Koloskopie taucht in den S3-Leitlinien der Gastroenterologischen Fachgesellschaften lediglich unter der Fußnote ‚Datenlage unzureichend, kann außerhalb von Studien für das Screening nicht empfohlen werden‘ auf. Die Unsicherheit zur rechtlichen Basis des Verfahrens ist deshalb groß. In den USA hingegen formiert sich eine starke radiologische Front rund um die American Cancer Society und das American College of Radiology, die sich für die virtuelle Koloskopie im Rahmen der Frühvorsorge stark macht. Bisher ist die virtuelle Darmspiegelung in Deutschland nur dort etabliert, wo die konventionelle Methode nur unvollständig oder gar nicht durchführbar ist. Doch welche Barrieren stehen einer Implementierung im kolorektalen Screening-Programm entgegen?

Lernziele:

Der Beitrag liefert Ihnen einen strukturierten Überblick über die relevanten Einfluss- und Stellgrößen im Rahmen des kolorektalen Screenings und beleuchtet hierzu systematisch die aktuelle Datenlage zur virtuellen Darmspiegelung.

Korrespondierender Autor: Weßling J

Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Albert-Schweitzer Str. 33, 48129 Münster

E-Mail: weslingj@uni-muenster.de