PPH 2013; 19(03): 166
DOI: 10.1055/s-0033-1345707
Rezensionen
Für Sie gelesen: Aktuelle Pflegeliteratur
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lachen: 3x täglich. Humor in Gesundheitsberufen

Contributor(s):
Christoph Müller
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Publication Date:
23 May 2013 (online)

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(Springer Verlag)

Was macht das Buch „Lachen: 3x täglich“, das die Leipziger Krankenschwester Claudia Madeleine Zimmer veröffentlicht hat, so sympathisch? Es ist die Tatsache, dass der Humor realitätsnah vorgestellt wird. Das Buch schafft es, in der Fülle von Fachliteratur in pflegerischen Handlungsfeldern diejenige Veröffentlichung zu sein, die dem pragmatischen Handeln am nächsten steht.

Das ist gut so. Denn die Praktiker in der (Psychiatrischen) Pflege haben die Möglichkeit, den Humor einfach in den pflegerischen Alltag einfließen zu lassen. Man hat nicht den Eindruck, dass man gleich eine Ausbildung zum Clown oder zum Anleiter für Lachyoga machen muss, um dem Lachen und dem Humor im pflegerischen Handlungsfeld die Türen zu öffnen. Als Türöffner zeigt sich auch die Sprache, in der Claudia Madeleine Zimmer das Buch geschrieben hat. Der Leser wird konkret angesprochen, muss sich betroffen fühlen.

Auch wenn sich die Autorin hier und da auf die wissenschaftliche Humorforschung beruft, möchte sie den Leser dort abholen, wo er steht. Zimmer schreibt unter anderem: „Es gibt so viel Humorvolles im Alltag, wenn Sie mit offenen Sinnen durch den Tag gehen. Sobald Sie anfangen, sich damit zu beschäftigen und Ihre humoristischen Begebenheiten des Tages bewusst werden lassen und vielleicht auch aufschreiben, so ergibt sich ein facettenreicher Fundus, auf den Sie immer wieder zurückgreifen können.“

So machen auch die immer wieder in farbigen Kästen eingearbeiteten Übungen den Leser zu einem Spurensucher. Einem Spurensucher, der nach dem humorvollen Weg vom Ich zum Du sucht. Dies wird auch nachvollziehbar, wenn Zimmer einen kurzen Einblick in das Improvisationstheater gibt. Wenn Zimmer beschreibt, was das Improvisationstheater ausmacht, kommt man automatisch ins Grübeln, welchen Gewinn die Auseinandersetzung mit ihm die Psychiatrische Pflege generieren könnte. Wörtlich schreibt Zimmer: „Beim Improvisationstheater ist nichts einstudiert. Damit kein Chaos entsteht, ist Zusammenarbeit und gegenseitiges Wohlwollen gefragt. Nur wenn alle Spieler auf der Bühne aufeinander achten und sich gegenseitig inspirieren, können »runde« Geschichten entstehen. Das schweißt zusammen und macht kreativ. Die Konzentration verlagert sich weg von den eigenen Ängsten hin zu Ihrem Umfeld: Was machen die Mitspieler? Wie reagiert das Publikum? Da man nichts »aufsagen« muss, was »gelernt« oder »vorbereitet« ist, entsteht etwas Besonderes. Es ist geballte, persönlich gelebte Kreativität!“

Wenn Claudia Madeleine Zimmer die Humorinstrumente vorstellt, die man in der pflegerischen Arbeit einfach in die Tat umsetzen kann, dann erkennt man, dass es ihr um die humorvolle Begegnung von Menschen geht. Das Konzept und die Technik lässt sie als Mittel zum Zweck erkennen und unterstreicht somit, dass es beim Lachen und Humor in der Pflege vor allem um eine innere Haltung geht.

Das Buch ist eine sinnvolle Ergänzung zum thematischen Klassiker „Das kann ja heiter werden! Lachen und Humor in der Pflege“, den die Schweizer Pflegewissenschaftlerin Iren Bischofberger schon in der zweiten Auflage veröffentlicht hat. Iren Bischofberger ist es auch, die für Claudia Madeleine Zimmers Buch „Lachen: 3x täglich“ ein launisches Vorwort geschrieben hat. Sie spitzt dort zu: „Dieses kleine Buch soll helfen, Humor in der Jackentasche buchstäblich körpernah zu spüren. Und ein Gespür dafür im Pflegealltag zu entwickeln. Humor kann nämlich nicht nur kognitiv erfasst und gelernt werden. Er ist auch eine Gefühlssache. Und am besten eine exquisite Mischung von beidem.“

Christoph Müller