Pneumologie 2013; 67 - P20
DOI: 10.1055/s-0033-1345058

Abszedierende Pneumonie bei einem Feuerschlucker

R Bellmann-Weiler 1, B Schobersberger 1, P Alessandrini 1, G Klug 1, A Brunner 2, G Weiss 1
  • 1Universitätsklinik für Innere Medizin VI, Medizinische Universität Innsbruck
  • 2Department für Pathologie, Medizinische Universität Innsbruck, Österreich

Fallbericht: Ein 26-jhg. Mann wird wegen Dyspnoe an der Notfallaufnahme vorstellig. Er berichtet keinen rezenten Infekt, keine Immobilität in letzter Zeit. Der Patient ist Kellner, Raucher (10 Zig/d) und trinkt gelegentlich Alkohol. Es besteht keine Praemedikation. Klinisch bestehen Ruhedyspnoe, T 38,5 °, AF von 12 und ein unauffälliger Auskultationsbefund. Laborchemisch findet sich ein CRP von 2,3 mg/dl und 30 G/L Leukozyten, im CT werden Infiltrate beidseits basal beschrieben, eine Pulmonalembolie wird ausgeschlossen. Der Patient erhält Levofloxacin und wird nach Hause entlassen.

5 Tage später wird der Patient wegen weiterer Verschlechterung unter antibiotischer Therapie zugewiesen. Er berichtet über Schwäche, gelblich blutiges Sputum und Schluckschmerzen. Klinisch bestehen feuchte Rasselgeräusche, SpO2 bei RL 94%, AF 15, T 37,7 °. Radiologisch sind die Infiltrate zunehmend, das CRP beträgt 14,3 mg/dl, die Leukozyten 11G/L. Der Patient wird daher stationär aufgenommen und mit Amoxicillin/Sulbactam und Azithromycin behandelt. Darunter fiebert der Patient weiter, daher wird Azithromycin durch Fosfomycin ersetzt. In der CT Untersuchung zeigt sich ein massiv progredienter Befund mit abszedierenden, teils einschmelzenden Herden bds. Es werden 600 ml putrides Sekret entleert. Bakteriologisch wird Candida nachgewiesen, zytologisch neutrophile Granulozyten ohne Malignitätshinweis.

In einer ausführlichen Anamnese berichtet der Patient, gelegentlich als Feuersschlucker aufzutreten. Wegen des V.a. eine Ölpneumonie, veranlassen wir eine Bronchiallavage und pathologische Untersuchung mit Sudanfärbung, die unsere Verdachtsdiagnose bestätigt.

Unter der Therapie mit Amoxicillin/Sulbactam und Fosfomycin bessert sich das Befinden des Patienten sehr rasch, die Entzündungsparameter normalisieren sich und der Patient kann wieder nach Hause entlassen werden. In der ambulanten Kontrolle berichtet der Patient über völlige Beschwerdefreiheit, die CT-Kontrolle zeigt eine zögerliche Regredienz der Abszedierungen und Kavernen.

Die Ölpneumonie ist eine seltene Erkrankung der Lunge, die durch Aspiration einer fetthaltigen Substanz verursacht wird. Meist präsentiert sie sich als eine chron. resp. Erkrankung, ähnlich einer interstitiellen Lungenerkrankung. Die akute exogene Lipidpneumonie ist noch seltener und wird durch Aspiration einer großen Menge eines auf Petroleum basierten Produktes verursacht.