Lege artis - Das Magazin zur ärztlichen Weiterbildung 2013; 3(2): 106-112
DOI: 10.1055/s-0033-1343879
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Diabetes mellitus – Einstieg in die praktische Diagnostik und Therapie

Gerhard Schulz
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Publication Date:
16 May 2013 (online)

Zusammenfassung

Diabetiker begegnen einem im Arztalltag regelmäßig. Immer mehr Menschen – vor allem ältere – haben „Zucker“. Trotzdem ist die Therapie des Diabetes mellitus nicht trivial, denn: Welche Behandlung die jeweils beste ist, muss für jeden Patienten individuell geklärt werden. Wesentliche Faktoren sind eine exakte und differenzierte Diagnose, die Schulung und Compliance des Patienten sowie regelmäßiges Überprüfen der BZ-Werte. Nur so lassen sich Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen langfristig sichern. Auch als Nicht-Diabetologe sollte man mit den Grundlagen der krankheitsspezifischen Diagnostik und Therapie vertraut sein, um in Notfällen schnell die richtigen Rückschlüsse zu ziehen und den Patienten adäquat behandeln zu können.Im folgenden Beitrag erfahren Sie, worauf es dabei ankommt.

Kernaussagen

  • Diabetes mellitus bekommt infolge des demografischen Wandels eine zunehmende Bedeutung.

  • Für die Wahl der Therapie ist die korrekte Diabetesklassifikation entscheidend.

  • Bei Diabetes mellitus Typ 1 ist die Insulingabe obligat, während bei Diabetes mellitus Typ 2 mit oralen oder nicht insulinogenen Antidiabetika begonnen werden kann (Stufentherapie).

  • Die Ziele der Diabetestherapie müssen individuell festgelegt werden.

  • Bei Insulintherapie müssen Zielblutzuckerwert und Korrekturfaktor festgelegt werden. Für die Patienten ist eine strukturierte Diabetesschulung obligat.

  • Neben der Vermeidung von Akut- und Folgekomplikationen ist die Erhaltung einer hohen Lebensqualität das Ziel der Diabetestherapie.

  • Fieberhafte Infekte erhöhen den Insulinbedarf.

  • Spezielle Diätprodukte sind für Diabetiker nicht erforderlich.

Ergänzendes Material

 
  • Literatur

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  • 2 Rathmann W, Tamayo T, Schulze M et al. Stellungnahme der AG Epidemiologie der Deutschen Diabetes-Gesellschaft zum IDF Diabetes Atlas: Wie häufig ist Typ 2-Diabetes in Deutschland? 17.08.2011. Im Internet: http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de
  • 3 Warncke K, Fröhlich-Reiterer EE, Thon A et al. Polyendocrinopathy in Children, Adolescents, and Young Adults With Type 1 Diabetes. Diabetes Care 2010; 33: 2010-2012
  • 4 Scherbaum WA, Kiess W Hrsg. Epidemiologie und Verlauf des Diabetes mellitus in Deutschland. Evidenzbasierte Leitlinie DDG – Aktualisierung 2004;
  • 5 Rettig I, Schleicher E. Labormethoden bei Diabetes mellitus. Diabetologie 2012; 7
  • 6 Böhm BO, Dreyer M, Fritsche A et al. Therapie des Typ-1-Diabetes. Diabetologie 2011; 6
  • 7 Kleinwechter H, Schäfer-Graf U, Bührer C et al. Gestationsdiabetes mellitus (GDM) – Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Diabetologie 2012; 7
  • 8 Inzucchi SE, Bergenstal RM, Buse JB et al. Management of hyperglycaemia in type 2 diabetes: a patient-centered approach. Position statement of the American Diabetes Association (ADA) and the European Association for the Study. Diabetologia 2012; 55: 1577-1596
  • 9 Kapellen T. Neue Leitlinie Typ-1-Diabetes der Deutschen Diabetesgesellschaft. Hohe Lebensqualität erstmals besonders betont. Diabetologie 2012; 6: 33-39
  • 10 Sämann A, Mühlhauser I, Bender R et al. Glycaemic control and severe hypoglycaemia following training in flexible, intensive insulin therapy to enable dietary freedom in people with type 1 diabetes: a prospective implementation study. Diabetologia 2005; 48: 1965-1970