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DOI: 10.1055/s-0033-1343552
Septische Ovarialvenenthrombose im Wochenbett – Ein Fallbericht
Fragestellung: Die Ovarialvenenthrombose (OVT) ist eine seltene Komplikation im frühen Wochenbett, welche einer frühzeitigen Therapie bedarf.
Fallvorstellung: Wir berichten über eine 33-jährige Wöchnerin, 5 gravida, 2 para, welche sich fünf Tage p.p. mit plötzlichen, hohen Fieber (39,7 °C). und abdominellen Schmerzen vorstellte. Klinisch imponierte ein Druckschmerz im rechten Unterbauch, ein vergrößerter, druckdolenter Lymphknoten rechts inguinal und eine gerötete Rachenschleimhaut. Im Aufnahme-Ultraschall zeigten sich bis auf ein leicht vergrößertes Ovar rechts (52 × 1 mm) mit unscharfer Begrenzung keine Auffälligkeiten. Laborchemisch fielen hohe Entzündungswerte auf (CRP = 260 mg/l, Leukozyten 20 Gpt/l). Diese Befundkonstellation führte zur Verdachtsdiagnose einer septischen OVT, welche im Kontrasmittel-MRT bestätigt wurde. Dies zeigte eine fehlende Kontrastierung der V. ovarica rechts bei unauffälligen Nachbarorganen. Eine positive Blutkultur und positiver Vaginalabstrich mit Streptokokken der Gruppe A erbrachte die definitive Diagnose einer septischen OVT rechts. Die Therapie beinhaltete eine sofortige Antikoagulation mit Enoxaparin 80 s.c. 2x tgl. und eine kalkulierte i.v.-Antibiose mit Ampicillin/Sulbactam und Metronidazol, Flüssigkeitszufuhr und die antipyretische Therapie mit Paracetamol. Unter der laufenden Therapie kam es zur raschen Beschwerdelinderung, zu afebrilen Temperaturen und zum Abfall der Entzündungswerte (CRP = 17,7 mg/l, Leukozyten = 11,5Gpt/l), sowie negativer Blutkultur und Vaginalabstrich. Die Patientin wurde bei Wohlbefinden in stabilen Zustand entlassen. Die Antikoagulation wird nach Umstellung auf Phenprocoumon für ein halbes Jahr fortgeführt.
Schlussfolgerung: Aufgrund der potentiellen Schwere der OVT im Wochenbett mit Risiko der Entwicklung eines septischen Schocks muss der behandelnde Arzt für frühe Symptome sensibilisiert sein. Die frühe Therapie beinhaltet als Hauptmaßnahmen die kalkulierte Antibiose und therapeutische Antikoagulation. Insbesondere die Trias aus Unterbauchschmerz (überwiegend rechtsseitig), Fieber und erhöhten Entzündungswerten sollten zur Verdachtsdiagnose einer OVT führen, welche durch weitere Diagnostik ausgeschlossen, bzw. bestätigt werden sollte. Als Standardverfahren ist hier das Kontrastmittel-MRT als Mittel der Wahl zu nennen.