Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P3_2
DOI: 10.1055/s-0033-1343533

Behandlung des frühen vorzeitigen Blasensprunges mit Anhydramnie: erste Erfahrungen mit unterschiedlichen Amnionersatzlösungen zur kontinuierlichen Amnioninfusion über ein subkutan implantiertes Portsystem

Y Dridi 1, A Herrmann 1, R Harnisch 1, M Tchirikov 1
  • 1Universitätsklinik für Geburtshilfe des Universitätsklinikums Halle

Fragestellung: Behandlung einer Anhydramnie als Folge eines frühen vorzeitigen Blasensprunges mittels kontinuierlicher Amnioninfusion über ein subkutan implantiertes Portsystem.

Methode: Implantation eines subkutanen Portsystems mit anschließender kontinuierlicher Amnioninfusion an 7 Patientinnen (14 SSW bis 26 SSW)mit einem frühen vorzeitigen Blasensprung und Anhydramnie. Zur Langzeitinfusion von 2 l/Tag kamen Jonosteril®, Sterofundin®, isotone NaCl Lösung 0,9%, Ringer-Laktat-Lösung und eine hypotone, wässrige Lösung mit reduziertem Chloridgehalt zum Einsatz. Letztere ist in seiner Zusammensetzung der natürlichen Elektrolytkonzentration des menschlichen Fruchtwassers angenähert.

Ergebnis: Mit einer kontinuierlichen Amnioninfusion über ein Portsystem (Infusion über 4 – 49 Tage) betrug der Zeitraum zwischen frühem vorzeitigem Blasensprung und Entbindung im Durchschnitt 49 Tage (9 – 69 Tage). Die Neugeborenen zeigten keine Zeichen einer Lungenhypoplasie.

Schlussfolgerung: Eine Lavage der Amnionhöhle über ein sukutan implantiertes Portsystem bei Patientinnen mit einem frühen vorzeitigen Blasensprung und Anhydramnie könnte die Schwangerschaft prolongieren und eine fetale Lungenhypoplasie verhindern. Eine hypotone, wässrige Lösung mit reduziertem Chloridgehalt, angenähert an die natürliche Zusammensetzung des Fruchtwassers, kann für die sichere Amnioninfusion verwandt werden. Eine prospektiv randomisierte Studie ist in Vorbereitung.