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DOI: 10.1055/s-0033-1343527
Beidseitige Hydronephrosen bei ureteropelviner Obstruktion aufgrund Descensus uteri et vaginae IV°: Diagnose und Therapie – ein Beispiel interdisziplinärer Kommunikation und Kooperation
Aufnahme einer 79-jährigen Patientin in die Abteilung für Innere Medizin mit rezidivierenden Synkopen im August 2012. Im Rahmen der internistischen Diagnostik waren III°-gradige Hydronephrosen mit Megaureteren bds. und von Seiten der Pflege ein Uterovaginalprolaps aufgefallen. Übernahme zur gynäkologischen Behandlung. Aufnahmebefund: Descensus uteri et vaginae IV°, ausgeprägtes Gewebeödem, mehrere Druckulcera v.a. im Introitusbereich und an der hinteren Vaginalwand. Anamnestisch erschwerte Miktion bei sonst symptomarmer bis indolenter Patientin. Einmalkatherisierung > 800 ml Urin. Niereninsuffizienz III° (GFR 38,4; Kreatinin 124,4 mmol/l). Präoperative Vorbereitungen: Tamponieren der Vagina mit simultaner Östrogenisierung und Reponieren des Uterus mit den Zielen: Reduktion des Gewebeödems und Verbesserung des ureteren Harnabflusses. Präoperatives i.v.-Urogramm aufgrund der Niereninsuffizienz vorerst abgelehnt, daher forcierte Diurese und Abdomen-CT. Nach diskreter Besserung der Kreatininwerte Durchführung des i.v.-Urogramms mit Bestätigung der beidseitigen Dilatation der Nierenbeckenkelchsysteme und Megauretern. Nach abgeschlossener präoperativer Vorbereitung Indikation zur Kolporrhaphia anterior mit 4-Punkt Mesh-Einlage (Bard Avoulta solo®) und Vaginaefixatio sakrospinalis unilateralis nach Amreich-Richter. Postoperativ komplikationsloser Verlauf, jedoch Persistenz der Hydronephrosen. September 2012 in der urologischen Abteilung beidseitiges Einlegen von DJ-Schienen, passagere Harnableitung über transurethralen Dauerkatheter und prophylaktische Antibiose mit Nitrofurantoin 50 mg 1 – 0-1. Entlassungsbefund: anteriore Kolpotomie pp, anteriores und zentrales Kompartiment spannungsfrei fixiert. 6 Wochen postoperativ DJ-Schienen-Wechsel bei sonografischen Nachweis beidseitiger Ektasie der Nierenbeckenkelchsysteme I-II°. Simultane Entfernung des Dauerkatheters: Problemlose Spontanmiktion. Restharnfreie Blasenentleerung. Intraoperativer Nebenbefund: Netzarrosion II° im Bereich der anterioren Kolpotomie. Zunächst konservative Therapie mit Octenisept-Vaginalspülungen und lokaler Östrogenapplikation. Anschließend Resektion des arodierten Netzareals. Unter Östriol-Vaginalsuppositorien sekundäre Granulation des Wundgebietes. Januar 2013 komplikationslose DJ-Schienen-Entfernung. Seither ambulanten Befund- und Verlaufskontrollen bei der Patientin in gutem Allgemeinbefinden