Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P2_4
DOI: 10.1055/s-0033-1343524

Operatives Vorgehen bei interstitieller Tubargravidität – ein Fallbericht

S Bowkalow 1, N Krause 1
  • 1Frauenklinik, Klinikum Meiningen

Die interstitielle Tubargravidität beträgt 2 bis 4% aller Eileiterschwangerschaften und etwa 1/2500 – 5000 Lebendgeburten (1). Die Mortalitätsrate ist mit 2,5% 7mal größer als bei ektopischen Schwangerschaften im allgemeinen (2). Interstitielle oder auch cornuale Tubargraviditäten führen aufgrund ihrer seltenen Lokalisation und der ausgeprägten Vaskuarisation oft zu ausgeprägten Blutungen (3). Operationen erfordern chirurgisches Geschick und lassen sich nur selten organerhaltend durchführen. Alternativ kann eine Methotrexatbehandlung erfolgen.

Wir berichten über den Fall einer 40-jährigen Patientin (IV. Gravida, I. Para), die sich mit linksseitigen Unterbauchbeschwerden und Übelkeit in der rechnerisch 8+5 SSW nach bis dahin unkompliziertem Schwangerschaftsverlauf vorstellte. Klinisch war eine Schmierblutung auffällig. Der linke Adnexbereich war druckdolent und es bestand ein diskreter Portio-Schiebeschmerz. Transvaginalsonografisch fanden sich hoch aufgebautes Endometrium und eine vitale interstitielle Gravidität links. Die Scheitelsteißlänge entsprach mit 2,05 cm der 8 +3 Schwangerschaftswoche. Im Douglas war sonographisch freie Flüssigkeit nachweisbar. Die Ovarien waren beidseits unauffällig. Das humane Choriongonadotropin lag bei 49600 IU/l. Die Patientin wurde laparoskopisch operiert. Nach Ligatur der Gefäßzufuhr konnten wir eine nahezu blutungsfreie Elektro-Resektion des linken Tubenwinkels mit Salpingektomie links durchführen. Das Myometrium wurde anschließend zweischichtig verschlossen. Der postoperative Verlauf gestaltete sich insgesamt unauffällig. Am 3. postoperativen Tag konnte die Patientin bei Wohlbefinden entlassen werden.

Dieser klinische Fall wird wegen seiner Seltenheit, den etwaigen Komplikationen und der Abwägung der therapeutischen Möglichkeiten eines Gynäkologen bei bestehendem Kinderwunsch der Patientin vorgestellt. Die angewandte Operationstechnik ermöglicht eine nahezu blutungsfreie Operation.