Einleitung: Macrolane ist ein Produkt auf Hyaluronsäurebasis, welches zur „Körperkonturierung“
mittels subcutaner Injektion eingesetzt wird. Die schwedische Herstellerfirma Q-Med/Galderma
gibt an, dass es keine Daten zu möglichen Nebenwirkungen bei Kindern, Schwangeren
oder Stillenden gibt. Das Produkt würde nach 12 – 24 Monaten durch körpereigene Enzyme
komplett abgebaut.
Fallvorstellung: Die 34-jährige IV. Gravida IV. Para wurde spontan von ihrem Kind entbunden und konnte
am 2. postpartalen Tag bei subjektivem Wohlbefinden nach Hause entlassen werden. Die
Patientin stillte zu diesem Zeitpunkt ihr Kind voll, der Milcheinschuß war am Entlassungstag.
Am Folgetag stellte sich die Patientin erneut in unserer Klinik vor und berichtete
über sehr schmerzhaft gespannte Brüste. Zur besseren Entleerung der Brust hatte sie
nach dem Anlegen des Kindes abgepumpt, dabei seien ihr kleine Gelkügelchen in der
Milch aufgefallen. Tatsächlich zeigten sich sowohl auf der Stillvorlage als auch an
den Brustwarzen mehrere bis zu ca. 1 mm große durchsichtige Gelpartikel. Die Mammae
waren nicht gerötet, erschienen jedoch palpatorisch insgesamt sehr fest, ein einzelner
Herd war nicht abgrenzbar. Sonographisch fielen beidseits in allen Quadranten subcutan
jeweils ca. 2,5 cm im Durchmesser messende echoarme Regionen auf, Hinweise auf einen
Milchstau oder Abszedierung fanden sich nicht. Auf wiederholte Nachfrage gab die Patientin
an, 3 Jahre zuvor eine Injektionsbehandlung mit Hyaluronsäure zur Brustvergrößerung
erhalten zu haben. Nach eigenen Recherchen und Rücksprache mit dem Pädiater empfahlen
wir wegen ungenügender Datenlage das sekundäre Abstillen.
Schlussfolgerung: Da das Produkt offensichtlich auch noch nach mehreren Jahren im Körper nachweisbar
ist und es keine ausreichenden Daten zu möglichen Nebenwirkungen bei den gestillten
Säuglingen gibt, ist von einer intramammären Anwendung bei Frauen mit noch bestehendem
Kinderwunsch abzuraten bzw. müßten diese über die mögliche Notwendigkeit des primären
Abstillens aufgeklärt werden. Wegen eventueller Einschränkungen in der radiologischen
Diagnostik nach Behandlung mit Macrolane wird das Produkt aktuell vom Hersteller nicht
mehr für die Brustvergrößerung beworben.