Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P1_5
DOI: 10.1055/s-0033-1343512

UPA- und PAI-1- Proteinmessungen (ELISA) aus Stanzbiopsie und korrespondierendem OP-Präparat von Mammakarzinomen (n = 115)

B Landstorfer 1, T Lantzsch 1, EJ Kantelhardt 2, K Stückrath 2, R Große 2, K Ruschke 3, HJ Holzhausen 4, J Buchmann 5, C Thomssen 2, M Vetter 2
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Krankenhaus St. Elisabeth u. St. Barbara, Halle/S.
  • 2Universitätsklinik für Gynäkologie
  • 3Universitätsklinik für Radiologie
  • 4Universitätsklinik für Pathologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • 5Institut für Pathologie, Krankenhaus Martha-Maria, Halle/S.

Fragestellung: Der Plasminogen Aktivator vom Urokinasetyp uPA und sein Inhibitor PAI-1 sind Leitlinienempfohlene Prognosefaktoren beim operablen Mammakarzinom. Niedrige uPA- und PAI-1-Werte sagen ein niedriges Rezidivrisiko voraus. Nahezu jedes Mammakarzinom wird präoperativ anhand einer Stanzbiopsie histologisch gesichert.

Es soll analysiert werden, ob uPA- und PAI-1-Konzentrationen in dem Gewebe der Stanzbiopsie die uPA- und PAI-1-Konzentrationen des korrespondierenden OP-Gewebes vorhersagen können, um die Werte aus den Stanzbiopsien zur Therapieempfehlung heranziehen zu können.

Methoden: Zwischen 2006 und 2012 wurden prospektiv aus Tumoren von 115 Patientinnen aus dem Brustzentrum am Universitätsklinikum Halle (Saale) und dem Brustzentrum am Elisabethkrankenhaus die uPA- und PAI-1-Konzentrationen aus jeweils 2 bis 3 Stanzbiopsien und dem korrespondierendem OP-Präparat bestimmt. Tumorfrischgewebe wurde nativ aufgearbeitet und aus dem Tris/Triton-Extrakt die Proteinkonzentrationen mittels des kommerziellen ELISAs (FEMTELLE®) ermittelt. Erhoben wurden positiver und negativer prädiktiver Wert sowie Sensitivitäten und Spezifitäten für die Messmethode aus dem Gewebe der Stanzbiopsien. Die Abweichung zwischen den Konzentrationen aus Stanzgewebe und Tumorexzidat wird in Bland-Altman-Plots deskriptiv dargestellt.

Ergebnisse: Niedrige uPA- und PAI-1-Werte in Stanzbiopsien sagen zuverlässig niedrige uPA- und PAI-1-Konzentration im korrespondierenden OP-Präparat vorher (npv 0,70 – 0,91). Sensitivitäten zwischen 0,89 und 0,91 zeigen, dass nur wenige diskordante Fälle vorliegen. Bei der kombinierten Auswertung durch uPA und PAI-1 kommt es in 81% der Fälle zur identischen Risikoeinteilung der Patientin. Diskordante und konkordante Daten zwischen Stanzbiopsie und OP-Resektat zeigen keine Korrelation zu klinischen und pathologischen Faktoren, sowie zur Zeitspanne zwischen der Stanzbiopsie und der Operation.

Schlussfolgerung: Die uPA- und PAI-1-Konzentrationen bestimmt aus dem Frischgewebe der Stanzbiopsien können zur Therapieempfehlung der Patientin bezüglich einer Chemotherapie herangezogen werden. Niedrige Konzentrationen von uPA/PAI-1 sagen mit hoher Wahrscheinlichkeit niedrige uPA/PAI-1-Konzentrationen im OP-Präparat voraus. Die Gefahr einer Untertherapie ist somit nicht gegeben. Diskordante uPA- und PAI-1-Konzentrationen könnten durch intratumorale Heterogenität oder durch die präoperative Manipulation des Tumors bedingt sein. Es sollten mindestens drei Stanzbiopsien von verschiedenen Stellen des Tumors aufgearbeitet werden.