Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - V2
DOI: 10.1055/s-0033-1343503

Abszedierende nekrotisierende Mastitis nonpuerperalis bei Diabetes mellitus

I Koch 1, A Egbe 1, H Diebolder 1, IB Runnebaum 1
  • 1FSU Jena, Universitätsfrauenklinik, Abt. Gynäkologie

Kasuistik: Wir berichten von einer 52-jährigen leicht adipösen Patientin. Die Überweisung erfolge unter dem dringenden Verdacht auf ein großes exulcerierendes Mammakarzinom rechts. Es zeigte sich in einem ca. 24 × 18 cm messendem geröteten Areal eine 12 × 14 cm große Nekrose. Das CRP betrug 225,6 mg/l, Leukozyten 24,0 Gpt/l, Procalcitonin 0,08 ng/ml, Ca15 – 3 19,1 U/ml. Anamnestisch bestand ein Nikotinabusus sowie seit 25 Jahren ein insulinpflichtiger Diabetes mellitus mit einem HbA1c von 11,0%. Nach primärer Entlastung des Abszesses erfolgten eine CT Thorax sowie eine Nekrektomie mit ausgiebigem Wunddebridement und VAC-Anlage. Unter Antibiose mit Cefuroxim und Metronidazol kam es zu einer raschen Normalisierung der Laborwerte. Die Optimierung der Insulineinstellung wurde sofort begonnen. Die Wundabstriche ergaben eine Besiedlung durch multiple Erreger. Histologisch bestätigten sind ausgedehnte entzündliche Vorgänge ohne Nachweis von Malignität. Nach mehrwöchigem VAC-Wechsel und sauberen Wundbedingungen erfolgte eine Deckung des Defektes an der rechten Mamma mit Spalthaut vom Oberschenkel als MESH, welche problemlos einheilte. Der HbA1c bei Deckung mit Spalthaut betrug 8,0%.

Schlussfolgerung: Bei schlecht eingestelltem Diabetes mellitus kann es auch im Bereich der Mamma zu ausgedehnten nekrotisierenden Entzündungen kommen. Die Optimierung der Einstellung des Diabetes mellitus ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Wundheilung.