Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P283
DOI: 10.1055/s-0033-1341943

Die Änderung der Plasmatriglyzeride während des oralen Glukosetoleranztests sagt eine Nichtalkoholische Fettlebererkrankung und die Abnahme an Leberfett während einer Lebensstilintervention voraus

K Kantartzis 1, 2, I Rettig 1, J Machann 1, F Schick 1, A Fritsche 1, 3, L Scheja 4, HU Häring 1, 3, N Stefan 1, 2
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
  • 2Paul Langerhans Institut für Diabetesforschung und metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen, Mitglied des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD), Tübingen, Germany
  • 3Paul Langerhans Institut für Diabetesforschung und metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen, Tübingen, Germany
  • 4Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

Fragestellung: Es wurde vor kurzem gezeigt, dass die Änderung der Plasmatriglyzeride während des oralen Glukosetoleranztests (OGTT) mit dem viszeralen Fett und der Insulinresistenz zusammenhängt. Unser Ziel war es daher zu untersuchen, ob diese möglicherweise auch mit einer Nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) und mit der Änderung des Leberfettgehalts während einer Lebensstilintervention bei Menschen mit erhöhtem Risiko, einen Typ 2 Diabetes zu entwickeln, einhergeht.

Methodik: Wir untersuchten 330 nicht-diabetische Probanden. Das Leberfett wurde mittels 1H-Kernspinnspektroskopie quantifiziert. Leberenzyme (ALT, AST, γGT), Triglyzeride, freie Fettsäuren und Lipoproteine wurden im Nüchternzustand und während eines zweistündigen oralen Glukosetoleranztestes gemessen. In einer Subgruppe (n = 213) wurden dieselben Parameter vor und nach 9monatiger Teilnahme an dem Tübinger LebensstilInterventionsProgramm (TULIP) bestimmt.

Ergebnisse: In einer Querschnittsanalyse, bei allen 330 Probanden, hing der Leberfettgehalt mit der Änderung der Plasmatriglyzeride während des OGTT (120 min-0 min; ΔTGOGTT) stärker (unadjustiert r = 0,51; adjustiert für Geschlecht, Alter, Ganzkörper- und viszerales Fett r = 0,28) als mit den Leberenzymen, den Plasmalipiden und -lipoproteinen und den 2-Stunden Triglyzeriden zusammen. Weiterhin war die Messung der ΔTGOGTT ein besseres Verfahren zur Diagnose einer NAFLD (Fläche unter der ROC Kurve, ROC-AUC = 0,75 und 0,83 nach Adjustierung wie oben) als die Messung der anderen Parameter (alle r< 0,49 und ROC-AUCs< 0,82). In der prospektiven Analyse sagte ΔTGOGTT zu Beginn der Studie die Änderung des Leberfettgehalts während der Lebensstilintervention (adjustierter Schätzer ± SE: 1,04 ± 0,29) stärker als die anderen Parameter (Schätzer für alle anderen Parameter < 0,24 ± 0,08) voraus. Für jeden Abfall der Triglyzeride während des basalen OGTT um eine Standardabweichung stieg die Chance (Odds Ratio) einer Abnahme des Leberfettgehalts während der Lebensstilintervention um 1,90 (95% Konfidenzintervall 1,25 – 2,97) an.

Schlussfolgerung: Diese Daten sprechen dafür, dass ΔTGOGTT ein guter Marker für die Diagnose einer NAFLD ist. Zudem stellt ΔTGOGTT einen starken Prädiktor der Änderung des Leberfettgehalts während einer Lebensstilintervention bei Menschen mit einem erhöhten Diabetesrisiko dar.