Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P279
DOI: 10.1055/s-0033-1341939

Abfall von sCD 163 nach deutlichem Gewichtsverlust induziert durch bariatrische Chirurgie

EC Krzizek 1, JM Brix 1, M Ursli 2, A Bräuer 1, HP Kopp 1, C Hoebaus 2, GH Schernthaner 2, G Schernthaner 1
  • 1KA Rudolfstiftung, Wien, Austria
  • 2Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin II, Wien, Austria

Einleitung: Morbide Adipositas (MO) zählt zu den weltweit dramatisch zunehmenden pandemischen Erkrankungen. Komplikationen sind Atherosklerose, erhöhtes kardiovaskuläres Risiko und Tumore.

sCD163, ein löslicher Rezeptor für Haptoglobin-Hämoglobin-Komplexe, ist ein neuer Risikomarker bei chronisch inflammatorischen Erkrankungen, der einen Einfluss auf die Entwicklung von Typ 2 Diabetes bei adipösen Patienten zeigt und eine starke Assoziation mit der Insulinresistenz bei Type 2 Diabetes mellitus aufweist.

In dieser Studie soll ein möglicher Zusammenhang zwischen sCD163 und MO im Vergleich zu gesunden Kontrollen (CO), sowie vor und nach bariatrischer Chirurgie, untersucht werden.

Methoden: Es wurden 82 Patienten mit MO (mittleres Alter: 41 ± 12 Jahre; mittlerer BMI: 45,4 ± 7,9 kg/m2), davon 56 mit metabolischem Syndrom, mit 32 gesunden Kontrollen (mittleres Alter: 42 ± 13 Jahre; mittlerer BMI: 26,0 ± 5,5 kg/m2) verglichen. Alle Patienten mit MO wurden vor und 2 Jahre nach bariatrischer Chirurgie untersucht. Neben Gewicht, kardiovaskulären Risikofaktoren (Blutdruck, Lipide) und einem 2h 75 g Glukosetoleranztest wurden Nieren- und Entzündungsparameter erhoben. sCD163 Level wurden mittels kommerziellem ELISA bestimmt.

Ergebnisse: Patienten mit MO hatten signifikant höhere sCD163 Spiegel verglichen mit CO (948 ± 296 ng/ml vs. 668 ± 158 ng/ml; p < 0,001). Nach bariatrischer Chirurgie zeigte sich ein hoch signifikanter Abfall von sCD163 von 947,8 ± 296,1 auf 702,4 ± 287,5 ng/ml (p < 0,001).

Patienten mit metabolischem Syndrom und morbider Adipositas zeigten signifikant höhere sCD163 Level als CO (955 ± 306 ng/ml vs. 668 ± 158 ng/ml; p = 0,001).

Patienten mit und ohne metabolischem Syndrom unterschieden sich aber nicht signifikant in den sCD163 Werten (955 ± 306 ng/ml vs. 900 ± 286 ng/ml; p = 0,433).

Präoperativ zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen bezüglich Alter, Blutdruck, C-reaktivem Protein, Kreatinin und Lipiden.

Zusammenfassung: Die vorliegende Studie konnte zeigen, dass Patienten mit MO und metabolischem Syndrom signifikant höhere sCD163 Level aufweisen als gesunde Kontrollen. Nach bariatrischer Chirurgie fallen sCD163 Level signifikant ab, ebenso wie die Insulinresistenz. Unsere Ergebnisse könnten helfen, die positiven Effekte von bariatrischer Chirurgie bezüglich kardiovaskulärer Morbidität und Mortalität besser zu verstehen.