Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P276
DOI: 10.1055/s-0033-1341936

Der elektronische Insulinpen Pendiq® ist konventionellen Insulinpens hinsichtlich Bedienerfreundlichkeit und Zusatznutzen überlegen

H Mühlen 1
  • 1Diabetologische Schwerpunktpraxis, Duisburg, Germany

Einführung: Der Pendiq ist ein neues Hilfsmittel zur Insulinapplikation. Die wesentlichen Unterschiede gegenüber den konventionellen Pens sind durch die elektronische Steuerung, die leichte Aktivierung der Insulinabgabe mittels Tasten, die Insulinabgabe in 0,1E-Schritten und die Speicherung der letzten 195 Insulinabgaben mit Dosis, Uhrzeit und Datum zu nennen. Dadurch können Fehl- und Doppelinjektionen vermieden werden.

Methodik: Mithilfe einer Anwenderbefragung soll festgestellt werden, ob die für den Pendiq postulierten Vorteile gegenüber konventionellen Insulinpens auch von den Anwendern bestätigt werden. Im Oktober 2012 wurden 220 zufällig ausgewählte registrierte Anwender ein Fragebogen zugesendet, der einerseits durch vorgegebene Auswahlmöglichkeiten eine quantitative Auswertung ermöglicht, anderseits durch Freitext Daten erfasst, die bisher nicht im Fokus standen. Geantwortet haben 70 Anwender (31,8%), 22,9% weiblich, 77,1% männlich, durchschnittliches Alter der Befragten war 61,4 Jahre mit einer durchschnittlichen Diabetesdauer von 23,3 Jahren

Ergebnisse: Von den Befragten waren 50,7% mit Ihrem alten Pen unzufrieden, während 95,4% mit dem Pendiq zufrieden waren. Als Kriterium für die Auswahl des Pendiq gaben 55,1% die Memory-Funktion, 37,7% die Datenauslesung und Speicherung am PC, 17,4% die Mikrodosierung, 8,7% die motorbetriebene Injektion und 2,9% das gutes Display an. Eine Verbesserung der Blutzuckereinstellung gaben 22,7% und eine Verminderung von Unterzuckerungen 17,0% an (4,3% gestiegen). Bei 20,3% war der HbA1c gesunken (bei 2,9% gestiegen), wobei der durchschnittliche HbA1c vor dem ersten Einsatz des Pendiq bei 7,01% lag, nach 3 Monaten bei 6,85% (minus 0,16%) und nach 6 Monaten bei 6,71% (minus 0,3%). Besondere Vorteile sahen 67,2% in Memoryfunktion, 42,2% beim elektronische Tagebuch, 21,9% in der Mikrodosierung, 15,6% in der motorbetriebenen Injektion und 7,8% in der leichten Bedienbarkeit.

Schlussfolgerung: Der wissenschaftliche Wert von retrograden Anwenderbefragungen ist nur gering. Trotzdem zeigt die Auswertung die hohe Akzeptanz des Pendiq bei den Anwendern und den Bedarf und Vorteil von Zusatzfunktionen wie der Memoryfunktion, die einfache Bedienung und die Mikrodosierung. Überraschend war die Reduktion des HbA1c und der Hypoglycämierate, was evtl. auf die Mikrodosierung und die Vermeidung von Doppelinjektionen zurückzuführen ist. Hier kann allenfalls eine Hypothese generiert werden, die durch eine prospektive Studie weiter untersucht werden muss.